Duisburg. . MSV-Aufsichtsratschef Jürgen Marbach ist zuversichtlich, dass der MSV die Lizenz für die 3. Liga bekommt, auch wenn erste Äußerungen der Vereinsspitze nach dem Schuldenmoratorium „vielleicht etwas zu euphorisch“ gewesen seien, sagte der 54-Jährige beim Besuch der WAZ-Redaktion.

Erste Äußerungen der Vereinsspitze nach dem Schuldenmoratorium beim MSV Duisburg waren "vielleicht etwas zu euphorisch" gewesen. Dennoch: Der neue MSV-Aufsichtsratschef Jürgen Marbach ist zuversichtlich, dass der MSV die Lizenz für die 3. Liga bekommt.

Seinen Humor und seine eloquente Lockerheit hat Marbach trotz des stressigen MSV-Jobs derzeit nicht verloren. „Man hat mir vorher nicht ganz die Wahrheit gesagt“, räumt der gebürtige Rheinhausener ein, als ihn im Mai das Schauinsland-Reisen-Duo Gerald Kassner und Ex-MSV-Präsident Andreas Rüttgers den Aufsichtsratsposten andienten und er nach einem Anruf von Ennatz Dietz „stramm stand“. Eigentlich hatte Marbach da nach seiner Aufsichtsratstätigkeit bei Fortuna Düsseldorf und seinem Geschäftsführer-Job beim Bundesligisten VfL Wolfsburg zu Meisterzeiten 2009 mit dem Fußball abgeschlossen.

Es hätte bessere Momente für eine Rückkehr in den Fußball geben können. Aber die alte Liebe zum MSV erlischt nicht. Sie trieb ihn schon als Jugendlichen, der beim VfL Rheinhausen kickte („technisch gut, aber lauffaul“) über die Rheinbrücke auf dem Fahrrad „mit Tröte, Fahne und Schal“ zum MSV – Stürze auf Straßenbahnschienen inklusive. Mit Spielszenen aus dem Stadion im Kopf, bei denen Zebra-Keeper Manglitz Kopfbälle von Uwe Seeler hielt.

Zwei Cafés und ein stattliches Firmengeflecht

„Alte Liebe“ und „Neue Liebe“, so heißen auch seine beiden Cafés, die er in Rheinhausen betreibt und Teil seines stattlichen Firmengeflechtes aus Immobilienbesitz und Hotelanlagen sind, in das er seine Millionen aus dem Verkauf seiner LTU-Anteile steckte.

Für den Sohn eines Bergmanns ist das Engagement für den MSV auch eine Art Rückkehr in die Heimat – „dorthin, wo man Zuhause“ ist, nachdem Marbach, der in Meerbusch lebt, als Manager in der Reisebranche unterwegs war, zwischenzeitlich gar als „Überflieger“ bei LTU galt und schon als junger Mann zweimal rund um die Welt reiste, auch zur See als „Sascha Hehn für Arme“. Hier in Rheinhausen lebt noch seine Mutter. Genau wie Verwandte und Freunde. Und viele Erinnerungen. Für keinen anderen Verein hätte sich der viel beschäftige Unternehmer einspannen lassen – einer der 2009 immerhin die Kopie der Meisterschale in sein Wohnzimmer entführte. Und nun 3. Liga, wenn nicht Schlimmeres.

„Ich bin nicht der Feuerwehrmann“, sieht Marbach sein ehrenamtliches Engagement für den MSV nicht als kurzfristiges Einspringen an. Mit Rat und Tat will er dem MSV jetzt helfen. Nicht mit Geld für die aufgehäuften Altschulden, das hat Marbach stets betont. Aber die Zukunft sponsern, das könnte er sich schon vorstellen: „Ich habe Ivo Grilc gesagt, dass ich für neue Spieler für eine Summe X gerade stehen würde“. Zudem führt er Gespräche mit einer Gruppe von auswärtigen Unternehmen, die „bereit“ seien, in eine Drittliga-Mannschaft zu investieren. „Wir haben gar kein Geld für Experimente. Wir wollen jetzt nachhaltig und kontinuierlich arbeiten“, sagt Marbach – und notfalls nächste Woche „sechs gegen sechs“ trainieren, falls der Kader noch nicht komplett sein sollte.