Früher gingen sie als „Schwarze Engel“ gemeinsam auf Torejagd. „Nun sind uns aber die Flügel abgefallen“, sagt Jürgen Muthmann (53), seit 20 Jahren evangelischer Pfarrer in der Gemeinde Wanheimerort, mit Blick auf den akuten Spielermangel. Dieser ist inzwischen so groß, dass der Kirchenkreis Duisburg bei der 14. Auflage des Fußballturniers um den Präses-Cup, die gestern im Eintracht-Stadion an der Margareten-straße ausgetragen wurde, keine Mannschaft mehr zusammenbekam. Deshalb mussten sich Muthmann und der Wanheimer Pfarrer Friedrich Brand (61), die das Turnier im Jahr 2000 erstmals organisiert hatten, einmal mehr mit der ungeliebten Zuschauerrolle begnügen.

„Es fehlt an Nachwuchs, damit haben fast alle Kirchenkreise zu kämpfen“, sagt Pfarrer Brand. Der Turnier-Gründungsvater erinnert sich noch an die Anfänge: „1998 wurden wir von der evangelischen Kirche in Westfalen zu deren Turnier eingeladen, im Jahr danach leider nicht mehr. Da haben wir uns gesagt: Stellen wir doch selbst ein Turnier auf die Beine.“ Die Tore bei der ersten drei Auflagen fielen auf der Bezirkssportanlage in Wanheim. Inzwischen haben auch Oberhausen oder Düsseldorf als Gastgeber fungiert.

Obwohl der Einzugsbereich der evangelischen Kirche im Rheinland von Emmerich bis Saarbrücken reicht, kickten nur acht Teams mit – alle aus der näheren Umgebung. Den Präses-Cup – das ist ein ansehnlicher Wanderpokal – eroberte das Team des Kirchenkreises Oberhausen (4:0 im Finale gegen die Versorgungskassen Dortmund). Wird denn 2014 wieder ein Duisburger Team am Ball sein? „Das wird schwer“, gibt Kirchenmann Muthmann zu. Dann lächelt er: „Aber die Hoffnung verlieren wir ja bekanntlich nie.“