Was ist die Werbung auf dem Trikot eines vermeintlichen Drittligisten eigentlich wert? Welchen Betrag dürfen die Stadtwerke dem MSV für die neue Saison überweisen, ohne sich dem Vorwurf aussetzen zu müssen, dass auf Kosten der Stromzahler der Profifußball in unangemessener Höhe subventioniert wird? Das lassen die Stadtwerke derzeit prüfen — und ermitteln damit gleichzeitig auch den Wert der Marke MSV in Liga drei.

„Der Wirtschaftsprüfer der Stadtwerke sitzt mir fast auf dem Schoß. Was er alles haben will“, sagte MSV-Boss Udo Kirmse am Samstag. Bisher hatten die Stadtwerke in der Zweiten Liga pro Saison rund 1,4 Mio Euro. Nach NRZ-Information soll der Betrag in der dritten Liga unter einer halben Million liegen. Bis heute will man sich über die Summe einig werden.

Es sind nicht die einzigen Unklarheiten für die Drittliga-Lizenz. Denn so eindeutig, wie die MSV-Spitze vergangene Woche stolz verkündete, sind die eingereichten Unterlagen wohl doch nicht. Oberbürgermeister Sören Link und die MSV-Vereinsspitze spielten Doppelpass mit dem Lob für den Einsatz zum verabredeten Schuldenschnitt. Doch ob Stadtwerke und Wirtschaftsbetriebe tatsächlich auf 80 Prozent des geliehenen Geldes verzichten und Rechnungen stunden, entscheidet nicht der OB alleine. Das müssen die Aufsichtsräte beschließen. Dafür sind aber Fristen einzuhalten, die Gremien können voraussichtlich erst in zwei Wochen tagen. Fraglich war ohnehin, in wie weit der DFB die Zusagen, die unter solchen Vorbehalten stehen, akzeptieren wird. Andernfalls muss der Verein die Summen über Bürgschaften absichern. Klar ist: Die Lizenz, die der MSV längst in den Händen halten wollte, lässt weiter auf sich warten. Womöglich müsse man die Frist sogar bis Freitag, 15.30 Uhr, ausschöpfen, erklärte MSV-Boss Udo Kirmse.

Für die Spiele in der Arena müsste der MSV nur die Nebenkosten tragen, die Miete wird erneut komplett gestundet. Doch selbst dabei gibt es noch Probleme: In den Lizenz-Unterlagen fehlt die Unterschrift des Geschäftsführers der Stadiongesellschaft. Bislang war das der gefeuerte MSV-Geschäftsführer Roland Kentsch. Ihn haben die Stadiongesellschafter inzwischen auf einer Versammlung abgesetzt.

Jetzt soll Professor Dr. Jochen Vogel den Job machen. Der Jurist und frühere Manager des Bezahlsenders Premiere ist Partner der Unternehmensberatung Buchalik-Brömmekamp — jener Düsseldorfer Kanzlei, deren Inhaber Utz Brömmekamp das Ruder der städtischen Tochtergesellschaften Gebag und DBV als Geschäftsführer übernommen hat. Der DBV gehört ein Drittel der Stadion-Anteile.

Rein sportlich gibt es für den MSV den nächsten Nackenschlag: Der Trainer wirft hin.