Duisburg. .

Luisas Mutter ist früh gestorben. Ihr Vater hütet sie wie seinen Augapfel. Als sie ihr Kinderzimmer verlässt und sich sofort in Rodolfo verliebt, wird sie in dieser harten Männerwelt mit dem eigenen besitzergreifenden Vater, Rodolfos feindlich gesonnenem Vater und dem intriganten Schlossverwalter Wurm zerrieben. Giuseppe Verdis Oper „Luisa Miller“ sei kein Abklatsch von Schillers „Kabale und Liebe“, sondern „ein ganz anderes Drama“, sagt Carlos Wagner, dessen Inszenierung am Donnerstag, 4. Juli, um 19.30 Uhr Premiere im Theater am König-Heinrich-Platz hat.

Die 1849 uraufgeführte Oper des italienischen Operntitanen, dessen 200. Geburtstag in diesem Jahr gefeiert wird, ist die letzte Premiere der Spielzeit. Für Carlos Wagner, der zuletzt „Carmen“ an der Rheinoper inszenierte, ist „Luisa Miller“ ein Familiendrama, das durch politischen und sozialen Druck ausgelöst wird, aber auch in den Vater-Kind-Beziehungen begründet ist. Väter, die sagen, das Beste für ihre Kinder zu wollen, aber das Falsche tun. Eine noch stark in ihrer beschützten Kinderwelt lebende junge Frau, die ihre Liebe ebenso absolut setzt wie der liebende junge Mann. „Alle haben ihre zwei Seiten, auch Wurm ist verletzlich“, sagt Wagner über den klassischen Bösewicht, der Luisa besitzen will und deswegen eine hinterhältige Intrige spinnt. „Sie geht bei der ersten Berührung mit Männern zugrunde.“

Weit und gefährlich

Bühnenbildner Kaspar Zwimpfer zeigt zunächst den geschützten Raum Luisas mit den „Geistern der Kinderwelt“. Als sie hinaus tritt in die Erwachsenenwelt wird die Bühne „unendlich weit und gefährlich“.

Generalmusikdirektor Giordano Bellincampi gibt nach Puccinis „La Bohème“ sein zweites Operndirigat mit den Duisburger Philharmonikern. Er ist ganz und gar nicht der Meinung, „Luisa Miller“ sei „die schlechteste Oper Verdis und die beste Donizettis“. Zwar sei Verdis Musik noch nicht so raffiniert wie in späteren Opern, aber man spüre den Willen zum Aufbruch und habe eine „geniale melodische Linie“. Giordano Bellincampi: „Ein unglaublich starkes Drama.“

In der Titelrolle ist Olesya Golovneva zu erleben, deren Gilda-Debüt in „Rigoletto“ umjubelt wurde – ebenfalls eine Frau, deren Mutter früh gestorben ist und die von ihrem Vater allzu sehr behütet wird. Ein international gefeierter Gast ist der chilenische Tenor Giancarlo Monsalve. Thorsten Grümbel, der aus Frankfurt an den Rhein zurück gekehrt ist, singt Graf Walter, Boris Statsenko Luisas Vater, Susan Maclean die Federica und Sami Luttinen den Intriganten Wurm.