Duisburg. .
Nach zwei Festivaltagen im Landschaftspark hatte die „Traumzeit“ ihr Pulver noch nicht verschossen. Zwar waren die Hallen am Sonntag nicht so gut gefühlt wie an den Vortagen, doch wer noch mal ins stillgelegte Hüttenwerk kam, erlebte zum Abschluss einige schöne Konzerte.
Hektik vor dem Auftritt von Alex Clare: Der Künstler brauchte dringend einen Campingkocher, um sein eigenes Essen zubereiten zu können. Tatsächlich arbeitete der Musiker früher als Koch in einer Bar, soll dort auch Amy Winehouse kennen gelernt haben, mit der er später liiert war. Clare musste am Sonntag schließlich nicht hungrig auf die Bühne gehen und konnte viel Kraft in seine Stimme legen. Die Band steuerte in Songs wie „Whispering“ schwere Drumsounds und Keyboard-Flächen bei, konnte aber auch freier aufspielen, wie zu Beginn von „Tightrope“. Großen Anteil daran hatte der gute Schlagzeuger, der immer mit Bedacht spielte, um Spannungsbögen aufzubauen.
Gasometerbühne gut besucht
Die Außenbühne hatten derweil die Flowerpornoes belegt. Nach einem ausgedehnten sphärischen Intro, das trotz sperriger Töne viel Publikum vor den Gasometer lockte, begann die Band um Tom Liwa mit ihrem einmaligen Groove. Giuseppe Mautone am Schlagzeug und Markus Steinebach am Bass harmonierten sehr gut, während Birgit Quentmeier an der Orgel losgelöst spielen konnte. Schönste Lieder wie „Pazifika“ oder „Saving Grace“ vom aktuellen Album „Ich liebe Menschen wie ihr“ wurdenberechtigterweise vom Himmel mit Sonnenstrahlen bedacht.
Zu leer war die Gießhalle, als am späten Abend die New Yorker Band Chelsea Light Moving auftrat. Der Gruppe hörte man bei Gitarren und Feedbacks deutlich an, dass sie mit Thurston Moore den Kopf von Sonic Youth in ihren Reihen hat (siehe Berichte rechts). In Duisburg arbeiteten sie sich quer durch ihre bisher einzige Platte, die im März veröffentlicht wurde. Dennoch wirkte die Band perfekt aufeinander eingespielt und konnte die Stücke live gut umsetzen.
Das galt auch für die Shout Out Louds, die als letzte Gruppe der „Traumzeit“ 2013 auftraten. Die Schweden wirkten, wie schon bei ihrem Konzert vor drei Jahren im Landschaftspark, sehr ausgelassen. Ihre Stücke haben sie live teils deutlich schneller vorgetragen als auf Platte, das tanzende Publikum hatte nichts dagegen.