Duisburg.. 80 Jahre ist das Gebäude des Duisburger Hauptbahnhofs mittlerweile alt - das Marode Holzdach zeugt bei Regen davon, dass der Bahnhof in die Jahre gekommen ist. Und der Hauptbahnhof birgt einige Geheimnisse. Warum ist der Fußgängerdurchgang so lang. Und wieso fehlt Gleis 7?

Warum ist der Bahnhofstunnel in Duisburg länger als in anderen Städten? Warum gibt es am Hauptbahnhof kein Gleis 7? Diese Fragen landen immer wieder bei der WAZ. Kein Wunder: Rund 100.000 Menschen nutzen täglich diesen Verkehrsknotenpunkt. Und das nicht erst seit heute.

Cöln-Mindener Eisenbahn, Ruhrort-Crefeld-Kreis Gladbacher Eisenbahn-Gesellschaft, Bergisch-Märkische Eisenbahn, Rheinische Eisenbahn-Gesellschaft – als Deutschland Bahnland wurde, war die Branche so bunt, wie sie heute beinahe wieder ist. Jede Bahngesellschaft baute ab dem zweiten Drittel des letzten Jahrhunderts seine Strecken und seine Bahnhöfe. Nach Verstaatlichung der Bahngesellschaften gab es 1886 den ersten „Centralbahnhof“, der sich ziemlich zügig als zu klein für die aufstrebende Stadt Montan erwies.

„Neue Sachlichkeit“

Einen Neubau gab es, Krieg und wirtschaftlich turbulenten Zeiten geschuldet, aber erst Jahrzehnte später. 1931 bis 1934 wurde der heutige Hauptbahnhof gebaut, im selben Stil wie die Nachbarbahnhöfe Düsseldorf und Oberhausen, „Neue Sachlichkeit“ genannt.

Ein langgestrecktes, symmetrisches Bahnhofsgebäude in rotem Backstein, in der Mitte etwas erhöht das Empfangsgebäude mit seien großzügigen Fensterbändern unterm Dach, die Fenster in Muschelkalk gerahmt, im Norden ergänzt durch einen Hotel-, im Süden durch einen Verwaltungsflügel – das größte Bauprojekt der damaligen Zeit in Duisburg, das mit der im selben Stil gehaltenen Hauptpost im Norden (heute WAZ-Medienhaus) nach wie vor eine Gebäudeeinheit bildet.

700 Züge halten täglich an den Bahnsteigen

Die Sperren zwischen Empfangshalle und Personentunnel zu den Gleisen sind wie die Gepäckhalle längst Geschichte, ebenso die Speisesäle 1., 2. und 3. Klasse, die es gab, bevor das Auto die Bahn als bevorzugtes Reisevehikel ablöste. Und der lange Weg zu den Gleisen (siehe oben) hat mit den Güterzuggleisen zu tun, die noch zwischen Bahnhofsgebäude und Personenbahnsteigen liegen. Duisburg ist eben eine Eisenbahn-Drehscheibe.

Rund 700 Züge halten täglich an den Bahnsteigen, deren Überdachung wegen der einst wegweisenden Konstruktion unter Denkmalschutz steht, den Reisenden aber wegen maroden Zustandes oft im Regen stehen lässt. Ein Neubau in Wellenform ist bei der Deutschen Bahn für 2017 geplant.

Und nun zu Gleis 7. Zu Gleis 6 geht’s vom Tunnel aus, auch auf Gleis 8 ist dort hingewiesen, auf Gleis 7 indes nicht. Nicht Aberglaube ist dafür der Grund, sondern die Funktion von Gleis 7 als Durchfahrgleis ohne Bahnsteig.

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