Die Anwesenheit des WDR-Fernsehens im 11. Philharmonischen Konzert schien alle Beteiligten im Theater am Marientor zu beflügeln. Die Duisburger Philharmoniker spielten unter Generalmusikdirektor Giordano Bellincampi noch opulenter auf als man es gewohnt ist, und im Beifall des Publikums spürte man als Botschaft an die Fernsehzuschauer den großen Stolz auf dieses Orchester.

Echte Gänsehautmomente

Bellincampi hatte wieder ein Programm konzipiert, das alle Züge eines Wunschkonzertes trägt: Franz von Suppés Ouvertüre zur Operette „Leichte Kavallerie“ ist die schmissige Eröffnung. Die Streicher spielen elegant und geschmeidig auf, der Mittelteil mit seiner schwermütigen Zigeuner-Romantik wird flexibel musiziert. Gleichzeitig hat man den Eindruck, dass Bellincampi den einen oder anderen Moment besonders effektvoll auskostet, um den musikalischen Schwung aus dem Saal auch auf die Zuschauer am Bildschirm überspringen zu lassen.

Ein Wiedersehen mit Susanna Yoko Henkel, der Residenzkünstlerin der Spielzeit 2009/2010, beschert das Violinkonzert von Max Bruch. Das Werk gehört zu den beliebtesten der Gattung, und Henkel bietet eine ebenso feinfühlige wie enthusiastische Interpretation. Lyrisch und fließend sind die ersten beiden Sätze, im finalen Allegro energico sprühen die musikalischen Funken zwischen der Solistin und den Philharmonikern geradezu hin und her.

Die Philharmoniker begleiten unter Bellincampis Leitung sehr dezent und lassen der Geigerin, die ganz in dieser Musik aufgeht, den Vortritt. Bellincampi koordiniert die Balance zwischen Solistin und Orchester sehr sorgfältig, so dass sich der Klang von Henkels Stradivari strahlend über den Philharmonikern erheben kann. Das Publikum bedankt sich bei Susanna Yoko Henkel mit vielen Bravo-Rufen und erklatscht sich eine Zugabe: Sehr konzentriert spielt sie das Andante aus der 2. Violinen-Sonate von Johann Sebastian Bach.

Großen romantischen Orchesterklang im Breitwandformat gibt es schließlich mit der „Alpensinfonie“ von Richard Strauss. Die Philharmoniker zeigen hier, welch fantastische Orchestrierungen Strauss schreiben konnte – und welch fantastisches Orchester sie sind. Bellincampi lässt den Weg durch das Gebirge sehr plastisch, effekt- und farbenreich musizieren.

Beim Sonnenaufgang oder der Besteigung des Gipfels gibt es sogar echte Gänsehautmomente, wenn das Orchester die von Strauss breit angelegten Klangszenarien in all ihrer Pracht entfaltet. Furios werden Gewitter und Sturm entfesselt und die Nachtmusiken, mit denen die Sinfonie beginnt und endet, haben mystische Qualität.