Duisburg. Ganze 260.000 Quadratmeter Duisburger Mietfläche sind nun im Besitz des Hamburger Immobilienunternehmens Adler Real Estate. Konsequenzen für die Mieter soll es erst mal keine geben. Dennoch drohen Mietpreisanpassungen.
Ein Paket von 4040 Wohnungen in Duisburg hat den Besitzer gewechselt: Die Adler Real Estate AG ist neuer Eigentümer von rund 260.000 Quadratmeter Mietfläche in der Stadt. „Die Wohnungen befinden sich kreuz und quer über die ganze Stadt verteilt“, sagte Sprecher Jörg Bretschneider der NRZ. Bei dem Großteil handele es sich um Nachkriegsbauten aus den Jahren 1950 bis 1989, ein Teil stamme aus den Baujahren zwischen 1900 und 1930, wie zum Beispiel Wohnungen in der denkmalgeschützten Margarethensiedlung in Rheinhausen.
Vorbesitzer ist nach Angaben des Unternehmens die Magnus GmbH. Der Kaufpreis bleibt geheim, das Gesamtvolumen der Übernahme soll bei 210 Millionen Euro liegen.
Wer verbirgt sich hinter der Adler Real Estate?
Es ist ein Immobilien-Deal, der in dieser Größenordnung selten ist. Von den insgesamt 260.000 Wohnungen in Duisburg sind rund 53.000 im Besitz von privatwirtschaftlichen Unternehmen, so gesehen haben davon gerade 7,6 Prozent den Besitzer gewechselt. Doch während große Wohnungsunternehmen wie Immeo, LEG, Vivawest oder Deutsche Annington gemeinhin bekannt sind, steht für viele hinter dem Namen Adler eher ein Fragezeichen.
Bis vor einem Jahr war das Unternehmen, das seine Ursprünge im Fahrrad-, Automobil- und Büromaschinen-Bau hat, noch mit der Entwicklung von Immobilien beschäftigt. Seitdem gibt es eine neue Strategie: Die Adler AG will durch Zukäufe ein bedeutendes Wohnimmobilienportfolio aufbauen. Bundesweit wolle man in B-Lagen von wachsenden Ballungsräumen investieren, sagte Adler-Vorstand Axel Harloff in einem Interview: Dort soll die Nachfrage und der Wert steigen, Mietpreisanstiege seien bereits seit einiger Zeit zu beobachten.
Bestand des Unternehmens hat sich verdoppelt
Das nötige Geld wird über Investoren, Anleihen und Bankkredite eingesammelt. Mit dem Kauf der 4040 Wohnungen in Duisburg sowie weiterer 250 in Düsseldorf hat sich der Bestand des Unternehmens mit Sitz in Hamburg bereits verdoppelt.
Die große Frage bleibt: Was bedeutet das für die Mieter? „Zunächst einmal nichts“, sagt Sprecher Bretschneider. Allerdings könne der jetzige Quadratmeterpreis von rund fünf Euro irgendwann dem Markt entsprechend angepasst werden. Ziel sei, den Leerstand von 3,4 Prozent etwas zu verbessern, das Engagement sei langfristig angelegt, „mindestens über zehn Jahre“.
Die Adler AG ist mit ihrer Wachstumsstrategie keine Ausnahme, die Rechnung der Immobilienriesen ist einfach, das Ergebnis lukrativ: Die Rendite aus der Vermietung liegt bei mindestens sechs Prozent, der historisch niedrige Zins bei der Hälfte.
Auch die LEG mit ihrem NRW-Kerngeschäft hat im letzten halben Jahr rund 2700 Wohnungen in der Region zugekauft und kündigte vor wenigen Tagen an, dass bis 2014 weitere 7300 folgen sollen.