Peter C.* hat der Verlockung widerstanden, Anzeige bei der Polizei erstattet und damit das einzig Richtige getan. Doch nicht alle bleiben so cool wie der Duisburger, wenn plötzlich ein Brief aus Madrid ins Haus flattert mit dem Versprechen, in den Genuss eines erheblichen Teils einer vermeintlichen Hinterlassenschaft in Höhe von 13,5 Millionen US-Dollar zu kommen.

Haarsträubende Geschichte

Um die Öffentlichkeit zu warnen, hat Peter C. sich deshalb auch an die Redaktion gewandt und das mit Rechtschreibfehlern gespickte Schreiben zur Verfügung gestellt. Darin stellt sich eine gewisse Maria Baylo als Anwältin eines verstorbenen Ingenieurs vor, der angeblich eben jene gewaltige Summe bei einer Sicherheitsfirma hinterlegt habe. Baylo gibt weiter an, versucht zu haben, Verwandte des Verstorbenen zu kontaktieren. Allerdings ohne Erfolg. Weil Peter C. den gleichen Nachnamen habe, sei er nun angeschrieben worden – mit der Bitte, seine Einwilligung zur Verteilung des Geldes zu geben. Dazu schlägt Baylo vor, „dass 20 % von dem Geld an Hilfsorganisationen verschenkt werden und die üblichen 80 % an uns verteilt werden“. Um alles in die Wege leiten zu können, solle sich Peter C. mit ihr in Verbindung setzen. Eine Telefon- und Faxnummer sowie eine E-Mail-Adresse hat sie angegeben.

Eine haarsträubende Geschichte, aber kein Einzelfall, wie Polizeisprecherin Daniela Krasch auf Nachfrage bestätigt. Und es gebe tatsächlich immer wieder Menschen, die sich auf derartige Schreiben melden. „Die Täter spielen mit der Geldgier der Leute und lullen sie ein“, erklärt Krasch und warnt. Es werde irgendwann eine Art Verwaltungs- oder Transaktionsgebühr verlangt, das Geld müsse auf ein ausländisches Konto überwiesen werden. „Diese Konten“, so Krasch, „werden mit gefälschten Personalien geführt und existieren nur für den Zeitraum der Abzocke.“ Denn um nichts anderes gehe es den Verfassern solcher Briefe. Das Geld ist dann futsch und von einem vermeintlichen Erbe und den Tätern hören die Opfer nichts mehr. Auch die Verbraucherzentrale kennt diese Briefe. Leiterin Marina Steiner berichtet von einem Fall aus dem Kreis Recklinghausen. „Da hat ein Verbraucher in der Hoffnung auf eine vermeintliche Erbschaft 30 000 Euro verloren.“

Bei solchen Auslandsstraftaten ist die Staatsanwaltschaft zuständig. „Es gibt aber kaum eine Chance, die Täter zu kriegen. Deshalb versuchen sie es ja auch immer wieder“, so Krasch. „In der Regel hat aber niemand etwas zu verschenken.“

Wer solche Briefe erhalte und trotzdem unsicher sei, kann die Polizei unter 0203/2800 oder 280 42 53 (Abteilung Kriminalprävention) kontaktieren. Infos gibt es auch bei der Verbraucherzentrale: 0203/36 22 49.

* Name von der Redaktion geändert.