Weiß-Blau zieht durch die Straßen und setzt ein eindrucksvolles Zeichen gegen den Absturz des Traditionsvereins: Rund 5000 MSV-Anhänger beteiligten sich gestern Abend am Fan-Marsch vom Hauptbahnhof zur Arena. Mit in den vorderen Reihen OB Sören Link mit Fan-Shirt und Schal, den er immer mal wieder in die Höhe reckte, flankiert von MSV-Boss Udo Kirmse und Aufsichtsratschef Markus Räuber. Die erwartete Teilnehmerzahl war damit zigfach übertroffen, Veranstalter und Polizei hatten lediglich mit 600 Fans gerechnet. Erst nach anderthalb Stunden erreichte der Zug die Arena, wo weitere hunderte Fans warteten.
Am Stadion ergriff auch OB Link das Wort, bedankte sich bei den Fans für die bis dahin friedliche Aktion: „Diese Stunde ist eine Chance für einen Neuanfang - für den MSV und für Duisburg“, sagte er und appellierte, nicht die Schuldigen zu suchen, sondern sich gemeinsam hinter das Ziel zu stellen. „Sören, Du bist ein Duisburger“, sangen die Fans.
Später musste die Hundertschaft doch noch eingreifen, als Flaschen gegen die Arena geworfen und Bengalos gezündet wurden.
Duisburg will in diesen Tagen der Ungewissheit und drohenden Amateurklassigkeit Flagge zeigen, und das auf vielen Wegen: Die Seite „Rettet den MSV“ mit 13.600 Anhängern ruft dazu auf, per Petition auf die DFL einzuwirken, 2200 haben bereits unterschrieben. Eine Facebook-Gruppe mit 5000 Anhängern eifert dem Aufruf von Bernard Dietz nach und hat 400 Bilder von Fans veröffentlicht, die Trikot, Schals und Fahnen aus dem Fenster hängen. Und das VW-Zentrum als MSV-Sponsor hat das Zebra-Mobil mit Anhänger und Aufruf „Jetzt Streifen zeigen!“ prominent auf dem A 59-Deckel platziert.
Anonyme Anzeige gegen OB Linkund Stadtwerke-Vorstände
Unterdessen gibt es eine weitere anonyme Anzeige, wiederholt gegen OB Link als Aufsichtsratschef der Stadtwerke, aber diesmal auch gegen die aktuellen und früheren Vorstände der Stadt-Töchter DVV und Stadtwerke. Als Vorwurf wird Verdacht der Veruntreuung zu Lasten der Stadt genannt, weil Kredite ohne Sicherheiten vergeben worden und Stadt sowie Steuerzahlern jetzt massive Schäden entstanden seien. Wie die Staatsanwaltschaft mit der Anzeige, die auch an die Regierungspräsidentin, den Landtag und das Finanzamt adressiert ist, umgeht, ließ sie gestern auf Nachfrage unbeantwortet.