Duisburg. Anklage wirft ihm Totschlag vor. Der Angeklagte behauptet dagegen, die Frau aus Versehen im Streit getötet zu haben.
Nicht zum ersten Mal gab es am Nachmittag des 3. Januar Streit zwischen einem 22-jährigen Meidericher und dessen gleichaltriger Ex-Freundin. Diesmal endete der Streit tödlich: Der Angeklagte habe die Frau in seiner Wohnung an der Von-der-Mark-Straße mit einer Hand am Hals gepackt und erwürgt, so die knappe Anklage. Seit Dienstag steht der 22-Jährige wegen Totschlags vor dem Landgericht.
Glaubt man dem Angeklagten, so war der Tod seiner Ex ein Versehen. Nach einigen gemeinsamen Jahren hatte sich das Paar Ende 2012 getrennt. Am Tattag wollte die 22-Jährige ihn besuchen, um über die Zukunft des gemeinsamen zweijährigen Kindes zu sprechen. „Aber es gab Streit. Und der wurde handgreiflich“, erinnerte sich der Angeklagte.
„Sie hat versucht, mich zu schlagen“, schilderte der 22-Jährige. Er habe sie abzuhalten versucht, indem er sie am Hals packte. „Sie wollte mich weiter schlagen. Ich habe fester zugedrückt.“ Dann habe die Frau nur noch mit dem Arm gezuckt. „Ich dachte, sie wird ohnmächtig.“ Dass die 22-Jährige tot war, habe ihn überrascht, und das habe er auch nicht gewollt, so der Angeklagte.
Auf viele Fragen des Gerichts hat der 22-Jährige keine Antwort. Er behauptet, aufgrund zwei Tage zurück liegenden Drogenkonsums Erinnerungslücken zu haben. Zu anderen Dingen will sich der Angeklagte schlicht nicht beantworten. Dazu gehören die Fragen, wie das Opfer an eine Schnittverletzung im Bauchbereich kam, warum der Angeklagte tags zuvor im Internet die tödliche Wirkung eines bestimmten Gifts recherchierte und ob er - Spuren deuten darauf hin - nach dem Tod der jungen Frau noch Geschlechtsverkehr mit deren Leiche hatte.
Die junge Frau soll unter der Kontrollsucht des Angeklagten gelitten haben. Während er sie offenbar eifersüchtig überwachte, hatte er mehrere Affären. Kurz vor Weihnachten trennte sich das Paar.. Die 22-Jährige soll einen neuen Freund gehabt haben.
Einem Freund hatte der Angeklagte nach der Tat eine SMS geschickt: „Bruder, ich bin bald weg. Bin dann im Knast. Habe gerade meine Alte umgebracht.“ Unterschrieben war die Nachricht mit „81 forever“, wobei die Zahl, so der Angeklagte, für „Hells Angels“ stehe.
Für das Verfahren sind bis Mitte Juli noch acht Verhandlungstage vorgesehen.