In seinem Büro hängt ein Bild mit dem Titel „Kiss the Cup“ des Duisburger Künstlers Nacir Chemao. Den Pokal küssten 2011 nicht die MSV-Kicker, sondern die Schalker nach dem Endspiel in Berlin. Doch Horst Münzberger, damals live im Stadion, war mächtig stolz auf seinen Verein und die Anhänger, die ihr Team trotz einer 0:5-Niederlage feierten. Und auch in diesen für Zebra-Fans wie ihn schwierigen Tagen mit Lizenzentzug und dem drohenden Gang in die vierte Liga will der Malermeister den Kopf nicht in den Sand stecken, sondern ein Zeichen setzen. Der 49-Jährige plant eine ganz besondere Aktion unter dem Motto „Alle für den MSV“. Auf seinem Betriebsgelände an der Bismarckstraße 148 in Neudorf wird Münzberger eine rund 70 Quadratmeter große, weiße Wand einer Fassade für ein Kunstwerk zur Verfügung stellen.
Jeder der malen, zeichnen oder ein tolles Graffiti sprühen kann, soll seinen Beitrag dazu leisten. Kleine und große MSV-Fans, Künstler, Politiker und Unternehmer ruft Horst Münzberger auf, etwas Außergewöhnliches zu kreieren und sich gleichzeitig mit dem Verein solidarisch zu erklären. „Ich möchte ein Zusammengehörigkeitsgefühl erzeugen. Der MSV gehört zur Stadt. Das muss jedem Bürger bewusst sein – gerade jetzt“, sagt der 49-Jährige.
Dietz und Co. sind die Helden seiner Kindheit und Jugend
Er ist zehn Jahre alt, als ihn Freunde zum ersten Mal mit ins Stadion nehmen. Zum Spiel gegen Borussia Mönchengladbach. Seitdem hat ihn der MSV nicht mehr losgelassen. Die Helden seiner Kindheit und Jugend heißen Bernard Dietz, Rudi Seliger und Ronnie Worm. „Ich hab den MSV durch die Amateur- und Profiligen begleitet“, erzählt Münzberger. In den 90er Jahren organisiert er mit der Fangemeinschaft „Vierlinden 90“ Fahrten zu den Spielen und nun also eine etwas andere Kunstaktion.
Einige Unterstützer wie den MSV-Sportdirektor Ivica Grlic seien bereits gefunden, erzählt der 49-Jährige. Auch Dennis Darko, der eine Werbeagentur in Walsum hat, ist begeistert, als ihm Münzberger von seiner Idee erzählt. Darko möchte ein Fanseite auf Facebook zur Aktion gestalten und die künstlerischen Arbeiten eventuell auch per Webcam übertragen.
Voraussichtlich in der nächsten Woche soll das Sicherheitsgerüst stehen. Farben und Pinsel stellt Münzberger zur Verfügung. Und dann kann es nach vorheriger Abstimmung losgehen. „Es gibt keine Vorgaben“, sagt der Initiator. „Ich habe allerdings meiner zehnjährigen Tochter Alina versprochen, dass sie den ersten Pinselstrich setzen kann...“
Wenn das Kunstwerk fertig ist, soll daraus ein Druck, ein Poster gestaltet und für einen guten Zweck verkauft werden.