Sehr viel schneller als geplant endete gestern der Prozess gegen eine 62-jährige Duisburgerin. Wegen gewerbsmäßigen und bandenmäßigen Betruges in neun Fällen verurteilte sie das Landgericht zu 21 Monaten mit Bewährung.

Die Frau war von Oktober 1998 bis März 2006 an den betrügerischen Machenschaften einer gut organisierten Bande beteiligt gewesen. Die Täter hatten teils unter eigenen, teils unter falschen Namen private Krankenversicherungen abgeschlossen. Erfundene wie echte Versicherungsnehmer erkrankten angeblich schnell, kassierten vor allem erhebliche Summen Krankentagegeld. Zwei Ärzte und ein Versicherungsagent machten mit. Insgesamt belief sich der Schaden auf mehr als eine halbe Million Euro.

Ein Umstand, der eine Versicherung irgendwann misstrauisch machte: Immer hatten die selben Ärzte die Atteste mit immer den selben Diagnosen ausgestellt. Die Staatsanwaltschaft ermittelte. Nach den ersten Hausdurchsuchungen, so ein Polizist gestern im Zeugenstand, habe sich gezeigt „dass der erste Verdacht nur die Spitze des Eisberges war.“ Die Zahl der Fälle und Beteiligten wuchs rasch.

Die 62-Jährige habe da eine eher untergeordnete Rolle gespielt, so die Ansicht der Juristen. Die Frau gestand am gestrigen zweiten Verhandlungstag - sieben waren geplant -, in insgesamt neun Fällen Gelder abgehoben und gefälschte Formulare weitergeleitet zu haben.

Gegen zwei Mitangeklagte - einen 66-jährigen Duisburger und einen 58-jährigen Mann aus Kaarst - hatte das Gericht das Verfahren zuvor gegen Zahlung geringer Geldbußen eingestellt. Ihnen könne höchstens einfacher Betrug nachgewiesen werden. Zu Gunsten aller drei werteten die Richter vor allem die Tatsache, dass bis zum Gerichtsverfahren sieben lange Jahre ins Land gingen.

Gegen den mutmaßlichen Kopf der Bande, einen 61-jährigen Duisburger, kann derzeit nicht verhandelt werden: Aufgrund seiner Fettleibigkeit ist er nicht transportfähig.