Geschichten von Mut, Ruhm und Geschwindigkeit: Das Kultur- und Stadthistorische Museum am Johannes-Corputius-Platz 1 erinnert mit der Ausstellung „3,2,1...Start“ an die Seifenkistenrennen am Uhlenhorst zwischen 1951 und 1971 und schickt Besucher so auf eine Zeitreise. Für viele Besucher bei der Eröffnung sind die vielen Reliquien aus ruhmreichen Zeiten für jedermann sichtbar gewordenen Erinnerungen aus der eigenen Kindheit und Jugend.

Räder, Helme und natürlich Seifenkisten. Viele der Ausstellungsstücke sind zwar hübsch in Szene gesetzt, die Jahre und Einsätze, die sie auf dem Buckel haben, können sie aber nicht verbergen. Vieles ist verschrammt, Farben sind verblichen.

Da ist zum Beispiel das schnittige Sieger-Gefährt von Jürgen Biehn, der 1956 Bundesmeister wurde. Der Lack ist an manchen Stellen abgebröckelt, der Fahrersitz zerkratzt, doch an seiner Faszination hat die alte Seifenkiste nichts verloren. Zahlreiche Gäste machen Fotos von dem Gefährt, nehmen es genau unter die Lupe. Sie sind begeistert von soviel Geschichte zum Anfassen. Die meisten der Besucher sind früher dabei gewesen, als Duisburg das Mekka für Seifenkistenrennen war, als über 100.000 Menschen zu den Bundesmeisterschaften im Stadtwald pilgerten, die mutigen Fahrer bejubelten.

Hans Schugens nahm am ersten Rennen 1951 teil und erinnert sich noch gut an das Spektakel. „Da war mächtig was los. Alle wollten irgendwie dabei sein und die Rennen sehen. Und ich durfte sogar starten“, sagt der 74-Jährige. Nervös sei er schon gewesen, aber auch glücklich: „Es war einfach ein tolles Erlebnis.“ Zu diesem Erlebnis zählt er auch die Vorbereitung: Der Bau der Seifenkiste und die Streckentests. „Mein Vater hat mir beim Bau geholfen, das Tüfteln hat Spaß gemacht.“ Am Ende wurde Schugens Fünfter.

Während die älteren Besucher in Erinnerungen schwelgen und genüsslich Starterlisten durchsehen oder alte Zeitungsartikel lesen, freuen die kleinen Gäste sich über Geschichte zum Anfassen. Sie steigen auf ein altes Siegertreppchen und fühlen sich wie erfolgreiche Seifenkistenfahrer, oder setzen sich in eins der Geschosse und träumen von einer wilden Abfahrt im Stadtwald.

Die Ausstellung läuft noch bis 5. Januar 2014. Öffnungszeiten: Dienstags bis samstags von 10 bis 17 Uhr und sonntags von 10 bis 18 Uhr. Eintritt: ab zwei Euro.