Als zerstreuter Professor Schmitt-Hindemith scheint der Musiker, Kabarettist und Schauspieler Piet Klocke die Rolle seines Lebens gefunden zu haben. Im Zeitalter der smarten Medientypen liefert er die Figur eines leicht vertrottelten Gelehrten, der keine Sätze zu Ende bringt und sich durch abstruse Geschichten assoziiert – und hat damit die Lacher auf seiner Seite. Der längst zum Kult-Komödianten gereifte Piet Klocke stellte jetzt im „Grammatikoff“ zusammen mit seiner Partnerin Simone Sonnenschein sein neues Programm vor: „Das Leben ist schön – gefälligst“. Die Saxofonistin Simone Sonnenschein agiert dabei an seiner Seite unter dem Namen Angelika Kleinknecht.
Das ewige Thema Mann und Frau
Der 1957 in Bremen geborene Klocke wurde unter anderem mit CDs und Programmen wie „HipHop für Angestellte“ oder „Puffy Egmont oder Scheitern als Weg“ bekannt oder auch als Schauspieler in Filmen wie das „Fliegende Klassenzimmer“ oder als Wachtmeister Dimpfelmoser im „Räuber Hotzenplotz“. Der schlaksige Professor mit der Brille und den wilden Gesten begrüßte dann seine Gäste als Seminarleiter im Institut Wünschelrute, wobei er auch „Ruth Wünschel, die Witwe des Institutsgründers“ nicht vergaß. Der auf das verspätete Fräulein Kleinknecht wartende Gelehrte, der noch jeden Versprecher zur rhetorisch bisweilen großartigen Pointe macht, gestattete zunächst einen Blick in sein früheres Berufsleben.
So habe er tier- und tiefenpsychologisch als „Echsenverfolger“ gearbeitet, was aber zu Missverständnissen geführt habe. Das Thema seines aktuellen Seminars: „Leben als Zumutung – aber muss ja“. Klocke verschwieg auch nicht, früher Kassenwart einer Straßengang gewesen zu sein, was aber nicht ungefährlich gewesen sei. Also habe er damit lieber aufgehört.
Schließlich durfte die als schüchterne Begleiterin endlich auftauchende Fräulein Kleinknecht alias Simone Sonnenschein zum Keyboardspiel des Meisters beweisen, über welche herausragenden Fähigkeiten sie als Saxofonistin verfügt, die auf hohem spieltechnischen Niveau in allen Stilarten des Jazz zu Hause ist. Dazu Klocke: „Der Jazz ist ja auch irgendwie aus Musik entstanden. Er ist in Stuttgart erfunden worden, als gerade die Leverkusener Jazztage stattfanden.“
Gerne philosophiert er auch über die Evolution und über den ewigen Krieg zwischen Mann und Frau. Zum Beispiel an einem durchschnittlichen Abend: „Du sitzt auf dem Sofa und denkst, dein Leben im Griff zu haben. Dann schellt es, und du kannst wieder von vorne anfangen.“ Auch beim Psychologen war er: „Wie Sie schon gehen, daran erkennt man, dass Sie Mehrere sind.“
Es war insgesamt ein höchst amüsanter Abend dank des hoch intelligenten Humors eines großen Komödianten, der längst zu den Stars seines Genres gehört. Viel Beifall für Piet Klocke und Simone Sonne.