Duisburg. .

Seit Freitag haben wir Gewissheit: Unsere Stadt hat 488.468 Einwohner. Zumindest war das am 9. Mai 2011 der Fall, dem Stichtag des „Zensus“, der groß angelegten Volkszählung, bei der vor zwei Jahren auch 20.000 Duisburger befragt wurden.

Jetzt liegen die Ergebnisse vor. Warum das wichtig ist? Nach der Einwohnerzahl werden die Zuweisungen an die Gemeinden berechnet. Zuletzt wurde 1987 gezählt, seitdem wird fortgeschrieben und die Zahl immer ungenauer. Um 1,7 % weicht die Einwohnerzahl NRW-weit ab, in Städten wie Krefeld um mehr als 5, in Weeze sogar um mehr als 6 %. Während deshalb manche Kämmerer schon weniger Mittelzuweisungen fürchten, wird hier im Rathaus aufgeatmet: In Duisburg ist die Abweichung so gering wie in keiner anderen NRW-Großstadt. Sie liegt bei nur 0,1 Prozent, oder besser gesagt bei 535 Bürgern. „Ein schönes Ergebnis“, findet Kämmerer Peter Langner, das ihm „keinerlei Anlass zu Sorgen“ gebe.

Allerdings liegt die Stadt selbst, die ebenfalls Buch über ihre Einwohner führt, mit ihren Zahlen deutlicher daneben als das Land. Während das Land seit 1987 nur Geburten und Sterbefälle sowie die Zu- und Fortzüge aufsummiert, stützt sich die Stadt auf ihr Melderegister. Das speist sich aus Daten, die Bürger per Meldepflicht anzeigen müssen. Doch irgendwie sind im Rathaus im letzten Vierteljahrhundert dabei über 1100 Bürger abhanden gekommen: Mitte 2011 verzeichnete die Stadt 487.294 Einwohner. Die Schere zu den amtlichen Zahlen wird wohl weiter auseinandergehen: Das Melderegister werde nicht angeglichen, teilte die Stadt gestern auf Nachfrage mit.

Jedes dritte Haus älter als 65 Jahre

Ergebnisse für Duisburg

488.468 Einwohner zählt die Stadt zum Stichtag, 30,1 % haben einen Migrationshintergrund, 14,9 % haben keinen deutschen Pass.

39 % der Duisburger sind ledig, 44,6 % sind verheiratet, 8 % sind geschieden und 8,4 % verwitwet.

32,5 % sind römisch-katholisch, 27,7 % evangelisch, die Mehrheit (39,8 %) gehört einer anderen oder keiner Religion an.

Vier von zehn Duisburgern sind älter als 50 Jahre, zwei von zehn sind älter als 75 Jahre. Jeder sechste Einwohner (16,5%) ist unter 18 Jahren alt.

43,5 % der Duisburger sind berufstätig, 70,3 % davon im Dienstleistungsbereich, 87,3 % sind Angestellte, 62,5 % arbeiten in der eigenen Stadt.

12,5 % haben keinen Schulabschluss, 43,4 % einen Haupt- oder Volksschulabschluss, 22,9 % haben Abitur.

Von den 146.330 Duisburgern mit Migrationshintergrund lebt mehr als die Hälfte (54,1 %) seit über 20 Jahren in der Stadt.

Die meisten Wohnhäuser (64,9%) werden über eine Zentralheizung beheizt, 4% über Öfen oder Nachtspeicherheizungen.

Bei dem Zensus geht es nicht nur um reine Einwohnerzahlen, die Ergebnisse ermöglichen auch Einblick in die Wohnraum-Situation, da auch Immobilienbesitzer befragt wurden. Die Zahl der Gebäude und Wohnungen ist deutlich gestiegen: 1987 gab es 241.193 Wohnungen in Duisburg, 2011 waren es 260.343.

Mehr als jedes dritte Haus in Duisburg wurde vor 1948 gebaut, deutlich mehr als im Landes- oder Bundesschnitt. Die meisten (43,5%) der rund 81.000 Wohnhäuser sind zwischen 1949 und 1978 gebaut worden. Und während in Deutschland das freistehende Haus mit 61,7 Prozent aller Gebäudetypen deutlich dominiert, sind es in Duisburg nur 16,6 Prozent.

Fast zwei Drittel aller Häuser befinden sich im Besitz von Privatpersonen, jedes fünfte Haus wird mit Fernwärme geheizt.