Duisburg. .
Sonnenwall, Springwall, Kuhlenwall, Ober- und Untermauerstraße, Schwanentor, Stapeltor, Kuhtor und Marientor – viele Straßennamen in der Altstadt verweisen noch heute auf die mittelalterliche Stadtmauer, von der ein erheblicher Teil sogar noch erhalten ist. Was zerstört wurde, ist größtenteils nicht dem ach so finsteren Mittelalter zuzuschreiben, sondern der Stadtentwicklung unserer Tage.
Aber bleiben wir bei den Anfängen des Mauerrings, der in seiner ganzen Ausdehnung von 2,5 Kilometer Länge auf dem Corputius-Plan von 1566 zu sehen ist. Im Inneren war Platz für 2000 bis 3000 Menschen, und der Bau der steinernen Befestigung wird um 1120 angenommen. Um die erste Jahrtausendwende, schrieb Dr. Joseph Milz in seiner Anfang 2013 vorgestellten neuen „Geschichte der Stadt Duisburg“, muss es schon als Vorgängerbau einen Wall um die Stadt gegeben haben.
Bruchstein als Sockel, darüber Tuff – so haben die alten Duisburger sich meterhohe Sicherheit gebaut, die Jahrhunderte halten sollte. Vier Haupttore (siehe oben) verbanden Stadt und Umland, elf volle und neun halbkreisförmige Türme mit bis zu 20 Metern Höhe verstärkten das Bollwerk.
„Duisburg ist die einzige Stadt des Ruhrgebietes mit noch nennenswerten Teilen einer mittelalterlichen Stadtmauer“, schreiben die städtischen Denkmalschützer: „Die Ausrichtung auf den heutigen Innenhafen lässt die Lage am Rhein vor seinem Durchbruch um 1300 erkennen.“ Milz geht indes davon aus, dass sich der für den Handel so wichtige Strom deutlich früher vom bis dahin blühenden Städtchen abwandte.
Und die von den Denkmalschützern als „nennenswerte Teile“ eingestuften Mauerreste stellen rund ein Viertel des ursprünglichen Bauwerks dar, vom dem nach dem Zweiten Weltkrieg, nach Bombenhagel und Beschuss, noch 80 Prozent erhalten waren. Vor allem die Tore fielen schon im 19. Jahrhundert der Abrisshacke zum Opfer. Einen größeren Mauerteil kostete dann nach 1945 der Wiederaufbau der erheblich zerstörten Innenstadt.
Dennoch lässt sich die Mauer noch immer in ihrer historischen Stattlichkeit erleben. Vor allem am Innenhafen, an der Obermauerstraße, auch an der Unterstraße. Ein wenig Spürsinn braucht es, die Reste der Befestigung im Zuge des Sonnenwalls zu entdecken.
Denn das Jahrhunderte alte Gemäuer bildet die Rückseite manch modernen Gebäudes – am besten zu sehen von der Untermauerstraße aus. Wer weiter nach Relikten der Vergangenheit suchen will, sollte vom Sonnenwall aus die „Königsgalerie“ betreten und nach unten sehen: Unter Glas finden sich im Boden weitere Teile der alten Mauer.