Eine herausragende Persönlichkeit der internationalen Klavierszene ist beim 10. Philharmonischen Konzert am Mittwoch und Donnerstag, 29. und 30. Mai, um 20 Uhr im Theater am Marientor zu Gast: die britische Meisterpianistin Imogen Cooper, die vor allem als Interpretin der Klassik und frühen Romantik bekannt geworden. An der Seite von Generalmusikdirektor Giordano Bellincampi ist Imogen Cooper in Beethovens erstem Klavierkonzert zu erleben. Schon in diesem ganz klassisch konzipierten Werk aus dem Jahre 1798 tun sich Welten auf zwischen dem taghellen, rational geschärften Spielwitz der Rahmensätze und der entrückten Traumsphäre des Mittelsatzes.
Das Ringen des aufgeklärten Geistes mit den Abgründen der Seele prägt auch die übrigen Werke des Programms: So beginnt der Doppelabend mit der Ouvertüre zu Carl Maria von Webers Oper „Der Freischütz“, die den Kampf zwischen moderner Zivilisation und den zähen Resten eines überkommenen Aberglaubens auf die Bühne bringt.
Am Ende steht die 2. Sinfonie „Die vier Temperamente“ von Carl Nielsen. Der große dänische Sinfoniker ließ sich in seinem 1912 uraufgeführten Werk von jenem populären, noch aus der Antike stammenden Modell leiten, das die Menschen in Sanguiniker, Phlegmatiker, Choleriker und Melancholiker teilt. Die moderne Psychologie hat sich von dieser Vorstellung schon lange verabschiedet. Bei Nielsen wirkt sie auch eher als eine poetische Idee, die auf höchst geschickte Weise die abstrakten Satzcharaktere der klassisch-romantischen Sinfonie in anschauliche Charakterbilder verwandelt.
Die Probe am Dienstag, 28. Mai, um 12 Uhr im TaM ist öffentlich, der Eintritt frei. Karten fürs Konzert kosten zwischen 9 und 36 Euro, ermäßigt 5 und 18,50 Euro.