In Deutschland nimmt jeder Erwachsene pro Jahr durchschnittlich eine Badewanne randvoll gefüllt mit einem Mix aus Bier, Wein, Schaumwein und Spirituosen zu sich. Die Tendenz ist weiter steigend. Deshalb findet bundesweit bereits zum vierten Mal die Aktionswoche „Alkohol? Weniger ist besser!“ mit vielen Veranstaltungen statt.

Bricht man die bundesweit ermittelten Zahlen an alkoholabhängigen Menschen auf Duisburg herunter, leiden hier 6600 an der Suchtkrankheit. 33 000 Menschen konsumieren riskant viel Alkohol. „100 Kinder unter 17 Jahren wurden im vergangenen Jahr mit einer Alkoholvergiftung ins Krankenhaus eingeliefert. Der Jüngste war gerade einmal 13 Jahre alt“, ergänzt Monika Kaulke-Niermann, Mitarbeiterin der Fachstelle Suchtvorbeugung und Jugendsuchtberatung des Suchthilfeverbandes, das erschreckende Zahlenwerk. „Die Werte sind beunruhigend. Deshalb haben wir in der kommenden Woche auch wieder viele Aktionen zu Prävention und Aufklärung geplant“, sagt Udo Horwart, Geschäftsführer des Suchthilfeverbandes Duisburg.

Ein Hauptziel der Aktionswoche, die vom 25. Mai bis 2. Juni stattfindet: Erwachsene und Jugendliche für einen maßvollen Alkoholkonsum zu gewinnen. Im Suchthilfezentrum des Caritasverbandes, der Nikolausburg, hat man bereits gute Erfahrungen mit einem Programm zum „kontrollierten Trinken“ gemacht. „Alkohol wird dabei nur unter bestimmten Regeln und an festgelegten Tagen konsumiert. Manche realisieren dabei erst, dass sie ihren Konsum nicht mehr kontrollieren können“, erklärt Franz-Josef Werner, Leiter der Nikolausburg, der zudem festgestellt hat, dass immer mehr Menschen, die älter als 65 Jahre sind, das Suchthilfezentrum aufsuchen.

Eine Veranstaltung im Rahmen der Aktionswoche ist der „Alk-Parcours“, den die Schüler der Gesamtschule Süd vom 27. bis 29. Mai durchlaufen können. In dem interaktiven Parcours wird gezeigt, welche Folgen der Alkoholkonsum für den eigenen Körper hat, welche Alternativen es zum Alkohol gibt. Zudem werden Fakten zum Jugendschutz und Alkohol im Straßenverkehr dargestellt. Monika Kaulke-Niermann erfährt täglich, wie schwer es vielen Jugendlichen fällt, der Versuchung zu widerstehen. „Alkohol wird in der Werbung häufig emotional bewertet und mit Fröhlichkeit und Geselligkeit verbunden. Wer auf einer Party keinen Alkohol trinkt, muss sich rechtfertigen“, sagt die Suchtexpertin, die allerdings erfreut ist, dass bei der Mehrheit der Jugendlichen der Umgang mit dem Alkohol bewusster geworden ist. „Es sind aber immer noch 13 Prozent, die regelmäßig exzessiv trinken“, bedauert sie.

Dass es bei langfristigem Missbrauch von Alkohol zu Schäden für die Gesundheit kommt, dessen ist sich Franz-Josef Werner sicher: „Die Gesundheit leidet. Krebs im Mund oder Probleme an Bauchspeicheldrüse oder Leber treten sehr häufig auf“.