Duisburg. . Der Führungswechsel an der Spitze des Duisburger Lehmbruck-Muesums sorgte bei der Mitarbeiterversammlung für eine etwas bedrückte Atmosphäre. Dennoch herrsche nach dem Abtritt von Raimund Stecker Aufbruchstimmung im Museum, so Kulturdezernent Krützberg, der die Versammlung leitete.

Das ging schnell: Nur einen Tag, nachdem verkündet wurde, dass Raimund Stecker seinen Posten als Leiter des Lehmbruck-Museums mit sofortiger Wirkung räumen wird, steht bereits Dr. Söke Dinkla im Impressum des Museums.

Die Trennung kam nicht überraschend. Die Kunst- und Kulturszene zollt Stecker Respekt und wünscht seiner Nachfolgerin für die Zukunft ein „glückliches Händchen“.

„Zu uns kamen viele Besucher, die vorher im Lehmbruck-Museum waren und sich enttäuscht zeigten, dass die Sammlung nicht mehr zu sehen war“, erinnert sich Claudia Schäfer von der benachbarten Cubus-Kunsthalle. Grundsätzlich habe es keine nachbarschaftliche Zusammenarbeit zwischen den Häusern im Kantpark gegeben.

Transparenz gefordert

Der Kulturausschussvorsitzende Frank Albrecht (FDP) lobt: „Stecker hat sehr wichtige Impulse für die Kunst in Duisburg gegeben. Er hat frischen Wind ins Lehmbruck-Museum gebracht.“ Nun müsse die Verwaltung für Transparenz sorgen und belegen, was an den Vorwürfen dran sei. Ellen Pflug (SPD) springt dem Oberbürgermeister Sören Link indes bei: „Das Verhalten von Museumsdirektor Herrn Stecker war nicht mehr akzeptabel.“ Link betont: „Wichtig ist, dass das Museum nun auf finanziell gesunde Beine gestellt wird.“ Doch er erinnert auch daran, dass Stecker dem Museum zu überregionaler Bekanntheit verholfen hat.

„Keine Animositäten, nur verschiedene Auffassungen“

„In meinen Augen ist alles in allerbester Ordnung. Es gab gar keine Animositäten, nur verschiedene Auffassungen über die künstlerische Ausrichtung des Museums“, betont Raimund Stecker. Er habe bereits vor zwei Wochen bei einer öffentlichen Veranstaltung Abschied vom Museum genommen.

Seiner Nachfolgerin wünscht er alles Gute. Er werde das Haus sicher noch einmal besuchen und dem Lehmbruck-Museum verbunden bleiben. „Ich bin schließlich Duisburger.“ Was er in Zukunft vorhabe, werde man frühzeitig aus der Presse erfahren, sagte Stecker im Gespräch mit der Redaktion.

Der neue Kulturdezernent der Stadt, Thomas Krützberg, möchte nicht mehr zurückschauen. „Ich habe den Vorteil, dass ich aus der Historie nicht mit der Ära Stecker verbunden bin, deshalb blicke ich nicht zurück, sondern nach vorne“, erklärt er. Die Entscheidung, die man mit Söke Dinkla als Nachfolgerin ad hoc habe anbieten können, sei eine gute Lösung, betont Krützberg.

Zur Entscheidung, den Vertrag von Raimund Stecker aufzulösen, möchte der Kulturdezernent nichts sagen, schließlich habe das Kuratorium wie auch der ehemalige Museumsdirektor Stillschweigen vereinbart. Während der gestrigen Mitarbeiterversammlung im Museum, die Krützberg geleitet hat, sei die Atmosphäre zwar etwas bedrückt gewesen, doch habe auch Aufbruchstimmung geherrscht. „Wichtig ist, dass alle Mitarbeiter – die vom Kuratorium ausdrücklich gelobt worden sind – ihre gute Arbeit fortsetzen“, betont Krützberg. Nun wolle man „in Ruhe schauen, ob und wie wir ein Ausschreibungsverfahren starten können.“