„Zuwanderung allein ist kein Allheilmittel, aber ohne qualifizierte Zuwanderung wird es nicht gehen. Uns fehlen in Deutschland schlicht die jungen Leute“, sagt Martin Jonetzko, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des heimischen Unternehmerverbandes. Besonders groß sei der Bedarf in der Region an Rhein und Ruhr.
Grund hierfür sei zum einen die demografische Entwicklung speziell im Ruhrgebiet und auch im angrenzenden ländlichen Raum, zum anderen aber auch die starke Stellung der Metall- und Elektroindustrie, die vor allem technisch geschultes Personal benötige. „Notwendig ist unseres Erachtens deswegen eine Doppelstrategie: Wir müssen die Arbeitskräfte-Potenziale im Inland heben und gleichzeitig mehr qualifizierte Zuwanderung nach Deutschland ermöglichen.“
Hürden abbauen
Es sei aus Sicht der heimischen Wirtschaft deswegen falsch, sich abzuschotten. Vielmehr müssten Hürden abgebaut werden, um Zuwanderung nach Deutschland zu erleichtern. Bis zum Jahr 2020 würden deutschlandweit allein 600 000 MINT-Fachkräfte (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) fehlen, um die aus Altersgründen ausscheidenden Fachkräfte zu ersetzen. Nehme man den Zusatzbedarf für Wachstum und Innovation hinzu, fehlten insgesamt sogar 1,4 Millionen MINT-Fachkräfte.
Auf diese alarmierenden aktuellen Zahlen des MINT-Reports macht der heimische Unternehmerverband aufmerksam. Der MINT-Report wird zweimal jährlich durch das Institut der deutschen Wirtschaft Köln erstellt.
„Bei den MINT-Berufen gibt es immer noch viel zu wenig Frauen“, stellt Jonetzko zudem fest. Hier müssten Vorurteile, die längst nicht mehr der Realität entsprächen, abgebaut werden. Der Unternehmerverband arbeite eng mit den heimischen Schulen zusammen, um gerade Mädchen auf die Chancen und Perspektiven der MINT-Jobs aufmerksam zu machen.
Die Unternehmen seien zudem gefordert, weitere Anstrengungen zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu unternehmen, so Jonetzko.