Marketender bieten ihre Waren feil, eine „Wahrsagerei“ erlaubt im Zelt den Blick in die Zukunft, und Heinrich, der Bogner, baut „Bogen aus alter Zeit“. Im Schatten der Salvatorkirche lebt für ein Wochenende das ganz alte Duisburg wieder auf. Hartmut Wächters Agentur sorgt im Auftrag des Frische-Kontors dafür, dass alles stilecht ist.

Er selbst mag den sommerlichen Markt sehr – und nicht nur aus Lokalpatriotismus sieht er Unterschiede zu ähnlichen Festivals in anderen Städten: „Duisburg hat ein besonderes Flair. Das Rathaus und die Salvatorkirche sind schon eine außergewöhnliche Kulisse.“ Dieses Ambiente wirkt ansteckend, wie der Rheinhauser ebenfalls zu erzählen weiß: „Alle Händler ziehen mit, statten ihre Stände mit Stroh und Jute aus, lassen in ihrer Sprache anklingen, wie vor langer Zeit Händler ihren Kunden die Waren schmackhaft machten.“

Die Idee zur Jungfernfahrt ins Mittelalter kam anlässlich des Jubiläums „600 Jahre Duisburger Wochenmärkte“. Wenn schon Geburtstag feiern, dann auch so, wie es bei der Geburtsstunde des ersten Marktes am Burgplatz war. Die Premiere kam so gut an, dass die Besucher nachfragten, ob es so was nicht regelmäßig geben könnte. Wer will da Nein sagen?

Hartmut Wächter sieht sich bestätigt: „Wenn der Wunsch nach einer Wiederholung von außen kommt, dann kann man nicht viel falsch gemacht haben, oder?“ Ganz richtig! Der Historische Bauernmarkt gehört inzwischen fest zum Veranstaltungskalender der Stadt Duisburg und die Organisatoren haben bereits mit den ersten Planungen für die kommende Ausgabe begonnen. „Wenn man ein attraktives Programm haben will, dann muss ich zehn Monate im Vorfeld die Aussteller und Händler buchen“, erklärt Wächter.

Dabei gilt: Auch wer Altes inszeniert, sollte stets Neues bieten. 2012 zum Beispiel zählte Ponyreiten auf echten Pferden zu den Attraktionen des Historischen Bauernmarktes. „Vorher fanden unsere Ritterturniere auf mechanischen Pferden statt. Das kam bei den Kindern so gut an, dass wir es mit richtigen Ponys versuchen wollten“, so Wächter.

Denn gerade das macht seinen Markt in Duisburg aus. Das junge Publikum steht im Mittelpunkt. Dafür muss die Geschichte dann auch mal den modernen Anforderungen angepasst werden. Armbrustschießen macht Spaß – doch durch die Pfeile soll sich niemand verletzen. Und ein Originalschwert ist sicher zu schwer für eine Kinderhand.

„Wir suchen die richtige Mischung aus Authentizität und der Möglichkeit, selbst etwas auszuprobieren und mitzumachen“, erläutert Wächter. Der „Tourguide für Zeitreisen ins Mittelalter“ achtet darauf, dass nichts aus dem historischen Rahmen fällt: „Natürlich haben wir vorher recherchiert, was die Menschen damals getragen haben, welche Händler früher auf einem Markt aufgetreten sind.“ Die passende Kostüme verleiht er auch.