Duisburg. . 122 Beschäftigte im Duisburger Werk des Feuerfestmaterial-Herstellers RHI Didier in Duisburg-Wanheimerort bangen um ihre Jobs. Die österreichische Konzernmutter will das Werk schließen. Der Betriebs ist kämpferisch und kreidet der Unternehmensführung eine “verheerende Preispolitik“ an.

Die Botschaft ist eindeutig: „Wir lassen uns nicht schließen“ hieß es gestern entschlossen beim Betriebsrat von RHI Didier in Wanheimerort. Wie das Schienenwerk in Bruckhausen soll der Lieferant von Feuerfestmaterial zum Jahresende geschlossen werden. Wie beim Schienenwerk fiel die Entscheidung bei einem österreichischen Mutterkonzern. Nur logisch, dass sich beide Belegschaften beim Widerstand gegen die Pläne der fernen Chefetagen unterstützen wollen.

122 Arbeitsplätze stehen bei RHI auf dem Spiel, und Betriebsratsvorsitzender Manfred Scholten verwies am Mittwoch auf die Tatsache, dass für die Belegschaft bereits seit geraumer Zeit eine 34-Stunden-Woche gilt – mit entsprechenden Lohneinbußen. „Die Kollegen haben das alle mitgetragen“. Als Ursachen für die wirtschaftlichen Probleme des Unternehmens nannte er den Auftragsmangel aufgrund der derzeitigen Stahlflaute, aber vor allem eine „verheerende Preispolitik“ seitens des Unternehmens. Im Gespräch sind Preisanhebungen von durchschnittlich 30 Prozent, die die Kundschaft abschreckten. „Marge vor Menge“ sei die Devise, mangelnde Auslastung die Folge.

Drohende Schließung sei "eine rein politische Entscheidung"

„Das Werk zu schließen, wäre eine große Eselei“, erklärte Uwe Verwohlt von der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE). Er stützt sich dabei auf das Testat eines externen Beraters, der die Unternehmensdaten analysiert hat. Die drohende Schließung sei „eine rein politische Entscheidung“ gegen den Standort Duisburg.

Der aber aus Sicht der Belegschaftsvertreter einzigartige Vorteile habe: die Nähe zum Hafen und zu anderen Verkehrswegen und vor allem zu den größten Kunden der Unternehmensgruppe – Thyssen-Krupp Steel, Arcelor-Mittal, Hüttenwerke Krupp-Mannesmann (HKM), alle ansässig in Duisburg. Verwohlt: „Hier ist ein Markt, hier ist Zukunft machbar.“

Belegschaft will Anliegen öffentlich machen

Heute morgen will die RHI-Belegschaft vorm Werkstor an der Düsseldorfer Straße ihr Anliegen öffentlich machen, weitere Aktionen sollen folgen: „Wir wollen zum Landtag, wir wollen auch nach Wien“, kündigte Verwohlt Demonstrationen in Düsseldorf und am Sitz des Mutterkonzerns an. SPD-Landtagsabgeordnete Sarah Philipp unterstützte das Vorhaben, die Landespolitik einzuschalten und verwies auf die breite politische Unterstützung, die es auch für die Belegschaft des TSTG-Schienenwerkes gibt.

Am 23. Mai wollen die Arbeitnehmervertreter ihre Position im Wirtschaftsausschuss des Unternehmens verdeutlichen. Sie hoffen auf ein Umdenken im Aufsichtsrat.