Mit einer relativ milden Strafe kam gestern ein 24-jähriger Meidericher davon. Das Landgericht verurteilte ihn wegen Beihilfe zur versuchten schweren räuberischen Erpressung zu einem Jahr und neun Monaten Gefängnis. Nach viertägiger Hauptverhandlung waren die Richter davon überzeugt, dass der Angeklagte am 3. November 2011 an einem Überfall auf einen Gleichaltrigen beteiligt gewesen war.

Die beiden inzwischen verurteilten Haupttäter hatten dem Geschädigten am Meidericher Bahnhof aufgelauert und ihn gezwungen, ins Auto des Angeklagten zu steigen. Das Opfer war in Verdacht geraten, bei einem Einbruch zwei Kilo Marihuana gestohlen zu haben. Weil er plötzlich hochklassiges Rauschgift günstig anbot, war man in der Szene schnell von seiner Schuld überzeugt.

Auf dem Weg zur Wohnung des Geschädigten forderten die Haupttäter Drogen oder Geld und untermauerten dies mit Schlägen und Drohungen, die sie auch gegen die Großmutter des Zeugen aussprachen, mit der jener in einer Wohnung lebt. Dort kam es zu einem Gerangel, bei dem der Geschädigte eine Stichwunde in der Hüfte erlitt. Die Täter flohen, als es der Großmutter gelang, Nachbarn zu alarmieren.

Es sei nicht beweisbar, dass der Angeklagte von Anfang an gewusst habe, worum es ging, so die Richter. Das sei ihm aber klar gewesen, nachdem die Haupttäter im Auto Geld forderten und zuschlugen. Trotzdem habe er weiter mitgemacht und die Großmutter an der Flucht gehindert.

Eine Strafaussetzung zur Bewährung kam angesichts der einschlägigen Vorstrafen des Angeklagten nicht in Betracht: Zuletzt war er sechs Monate vor der Tat aus der Strafhaft entlassen worden. Erst ein Jahr nach dem Vorfall hatte der 24-Jährige verhaftet werden können: Beim ersten Festnahmeversuch kurz nach der Tat hatte er mehreren Polizisten erfolgreich vorgespiegelt, er sei sein älterer Bruder.