Sie hören auf so klingende Namen wie „Rapsodie“, „Ravell“ oder „Ramada“ und stecken ganz langsam und allmählich ihre kleinen Köpfe aus den aufgeschütteten Dämmen auf den Feldern. Auch in Duisburg hat jetzt die Spargelsaison begonnen: Bei Duisburgs einzigem Spargelbauer Jürgen Schaumlöffel vom Ellerhof. Endlich mögen all jene meinen, die das zarte Gemüse bisher nur im Supermarkt aus südeuropäischem Anbau gesehen und - vielleicht - als Lückenbüßer gekauft haben.

Denn eigentlich, vielleicht auch nur eingebildet, schmeckt der Spargel vom Hof um die Ecke doch so viel besser als die abgepackten Stangen, die schon tausende Transportkilometer auf dem Buckel haben. In Duisburg müssen stattdessen die Bürger den Weg zum Ellerhof in Kauf nehmen, wenn sie original „Rheinbogen-Spargel“ auf den Tisch bringen wollen. Denn Jürgen Schaumlöffel verkauft seine Ware nur im eigenen Hofladen. Hier weiß der Fachmann, dass der Spargel direkt nach dem Stechen richtig behandelt wird. Denn, was viele vielleicht nicht wissen: „Spargel muss ermordet werden.“ Hört sich martialischer an als es ist.

Fakt ist, Spargel wächst weiter, wenn er nach der Ernte nicht sofort in kaltes Wasser (7 Grad) und dann ins Kühlhaus (2 Grad) kommt. Dann merken die Zellen, dass nichts mehr ist mit Wachstum, die Stangen werden nicht sofort holzig. Sortiert lagert Schaumlöffel seinen Spargel im „kalten Regenwald“, wie er sein Kühlhaus mit Wasserbestäubung nennt, bevor der Kunde im Hofladen mit „quitschfideler“ Ware beglückt werden kann. Meist gehen die „Rheinbogen-Stangen“ auf dem Ellerhof übrigens bereits geschält über den Ladentresen. Wer einmal selbst für zehn Personen Spargel geschält hat, wird diesen Service zu schätzen wissen.

Zwei Hektar Spargel hat Schaumlöffel angebaut. Im Schnitt können pro Hektar um die fünf Tonnen edles Gemüse geerntet werden. Der späte Start in die Spargelsaison „tut weh“, aber so sei das eben mit Naturprodukten. Man müsse es nehmen wie es kommt. „Dafür ist jetzt Kampfessen angesagt“, prognostiziert der Spargelbauer. Vorausgesetzt, die Temperaturen stürzen nicht wieder dramatisch. Denn, so Schaumlöffel: „Spargel ist wie eine Mimose, bei Kälte zieht er sich zurück.“