Eigentlich wollte sich Wolfgang DeMarco zu den Kaufverhandlungen über das Theater am Marientor nicht äußern, Interviewanfragen lehnte er ab. Doch jetzt sieht er den Anlass, die laufende Diskussion „um einige Informationen zu ergänzen“, wie er im NRZ-Gespräch erklärt. Wie berichtet will eine Schweizer Investorengruppe hinter DeMarco das TaM für 2,3 Millionen Euro kaufen. Die Auftritte der Philharmoniker wären für drei Jahre gesichert, die Stadt soll allerdings dafür zwei Millionen Euro im Jahr zahlen. „Es handelt sich dabei nicht um eine Forderungen von unserer Seite. Wir haben für die seriöse Kalkulation Zahlen zugrunde gelegt, die im Haushalt der Stadt Duisburg stehen“, sagt DeMarco. Im Endeffekt stelle man damit die selbe Summe in Rechnung, die die Stadt jetzt auch an die DBV als Eigentümerin zahle. Der komplette Service mit Auf- und Abbau sowie Personal im Frontbereich sei darin enthalten.

Tatsächlich finden sich im Haushaltsbuch der Stadt auf Seite 658 bei den Ausgaben der Philharmoniker exakt 2,071 Mio Euro an Serviceleistungen durch die DBV. Zumindest im dortigen Aufsichtsrat kursierten bisher andere Summen. Zur Aufklärung konnte die Stadt gestern nicht beitragen. Sie sah sich nicht im Stande, der NRZ zahlreiche offene Fragen zu beantworten. Nach der Berichterstattung fordert jetzt auch die Politik Antworten, und zwar am Montag im Hauptausschuss.

Für den möglichen Musicalbetreiber DeMarco läuft die Diskussion ohnehin in eine falsche Richtung. „Hier gerät völlig aus den Augen, was für einen Mehrwert ein Musical für Duisburg bedeutet“, sagt er. „Wenn das Musical funktioniert, profitieren schließlich alle davon.“ 60 Arbeitsplätze sollen im Bereich Verwaltung und Gastronomie entstehen, 50 Künstler zählt das Ensemble. Im Januar 2014 plant er die Welturaufführung des „Brave Heart Musicals“, ab dann soll es sechs Vorstellungen pro Woche geben. Das TaM wäre wieder ein En-suite-Theater, für das es eigentlich gebaut wurde, ein solches Musical würde Gäste aus dem weiten Umfeld anlocken.

DeMarco ist Eigentümer der Betreibergesellschaft, zu den Geldgebern aus der Schweiz will er sich nicht näher äußern. „Sie sind hier, weil sie an das Musical glauben“, betont er. Beim TaM-Kauf seien die Philharmoniker in der Grundüberlegung anfangs gar nicht eingeplant gewesen. Mit der Doppelnutzung werde der Umbau des Bühnenbilds aufwendiger. „Die Philharmoniker angesichts der geschlossenen Mercatorhalle für einen gesicherten Zeitraum nicht in das Konzept einzubeziehen, kann ich als kulturpolitischer Mensch nicht verantworten“, sagt DeMarco. Seit vier Wochen werde intensiv verhandelt, man habe alle Zahlen offengelegt, fast 40 Seiten umfasse das Kalkulationskonzept, das auch eine Beteiligung der Stadt am Musical-Ticketverkauf vorsehen soll.

Auf Investorenseite warte man jetzt auf eine Reaktion: „Ich denke, es ist der Punkt gekommen, an dem alle eine klare, glatte Lösung brauchen.“ Eine gewisse Vorlaufzeit sei nötig, um den bereits einmal verschobenen Premierentermin halten zu können. Zeitlich sei man „im grünen Bereich“, der allerdings jeden Tag ein wenig „heller“ werde.

Während von Seiten der DBV nichts gegen einen schnellen Verkauf sprechen dürfte, ist jetzt die Stadt am Zug. Wie es mit den Philharmoniker weitergehen soll, welche Mieten derzeit fließen und welche für welchen Zeitraum akzeptabel wären, diese Fragen kann die Stadt derzeit nicht beantworten.