Moers. .

Eins vorweg: Das „Kleinstadtchaos“ blieb aus. Obwohl die Band dieses Namens kurzfristig verhindert war, bei der Maikundgebung im Eurotec aufzuspielen, ging vor den ungefähr 200 Besuchern alles gesittet zu. Musik gab es trotzdem – Armin und seine Band spielten auf.

Bürgermeister Norbert Ballhaus verwies darauf, dass „der 1. Mai nicht für gestern, nicht für heute, sondern für morgen steht. Das Motto ,Gute Arbeit, sichere Rente, soziales Europa’ ist wichtig für unser aller Zukunft“. Gute Arbeitsplätze fielen weg, wie das Beispiel Opel in Bochum zeige. „Wir brauchen eine sichere Rente, weil nicht mehr viele junge Leute da sind, die einzahlen und für die Älteren einzahlen können.“ Ganz wichtig sei: „Gute Arbeit muss auch gut bezahlt werden!“ Sei das nicht der Fall, sei eine Altersarmut programmiert. Und: „Gute Bezahlung hat auch mit einer Wertschätzung der geleisteten Arbeit zu tun.“

Einer der beiden Hauptredner war der Neukirchen-Vluyner Karl-Heinz Florenz, der für die CDU im Europäischen Parlament sitzt. Er hatte, wie er einräumte, nicht „etwa aus Sympathie für die SPD die rote Krawatte angezogen, sondern aus Sympathie für die Gewerkschaften“, obwohl er als Arbeitgeber „eigentlich auf der anderen Seite sitze. Aber dass wir die Wirtschaftskrise gemeistert haben, liegt zu einem sehr großen Teil an den Gewerkschaften. Ohne sie wäre das so in diesem Wettbewerb nicht gelaufen“. Entscheidend dabei sei der soziale Frieden gewesen, der gepflegt werden müsse. Er sei eins der Schutzelemente. „Wenn der nicht nach Europa kommt, wird das nichts mit dem Euro.“

Dass es um die gemeinsame Währung schlecht stehe, wollte Florenz nicht verhehlen. „Aber wenn wir nicht in der Krise wären, würden wir diese schmerzhaften Maßnahmen gar nicht umsetzen.“

Siegmund Ehrmann, Bundestagsabgeordneter der SPD, machte den Wert der Arbeit klar. Sie beute für die allermeisten Menschen eben nicht nur Broterwerb. „Arbeit bedeutet auch, am Leben teilzunehmen, mitten in der Gesellschaft.“

Deswegen dürfe sich die Politik niemals mit verbreiteter Arbeitslosigkeit abfinden. Wichtigster Wettbewerbsfaktor Deutschlands seien gut ausgebildete Arbeitskräfte, Das vertrage sich nicht mit Billiglohnstrategien. Aber der deutsche Arbeitsmarkt sei tief gespalten, der Niedriglohnsektor deutlich gewachsen.

Das führe dazu, dass 1,3 Millionen Menschen zusätzlich Geld vom Staat beantragen müssten, obwohl sie hart arbeiteten. Arbeit müsse gerecht entlohnt werden, Darum fordere die SPD gemeinsam mit den Gewerkschaften einen gesetzlichen Mindestlohn von 8,50 Euro pro Stunde – und eine Stärkung der Flächentarifverträge.