„Die Kinder sind mit ihrer Landesmutter unzufrieden“, sagt Norbert Müller, Vorsitzender der Duisburger Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft. Und das wollen die Lehrer Ministerpräsidentin Hannelore Kraft am Mittwoch im Landschaftspark während der Mai-Kundgebung auch zeigen. Und diesmal sind es nicht nur die angestellten Lehrer, die immer noch keinen Eingruppierungstarifvertrag haben, sondern auch die Beamten: Der höhere Dienst soll sich mit einer zweijährigen Nullrunde abfinden, der gehobene Dienst bekommt nur ein Prozent mehr. Dafür wollen die Lehrer gemeinsam der Landesmutter die Rote Karte zeigen.
Norbert Müller: „Man erwartet gerade in der nächsten Zeit viel von den Lehrern: Herzblut und Motivation, zum Beispiel, was das Thema Inklusion angeht. Gleichzeitig gibt es für die Lehrer nun eine Ohrfeige. Es wird am Mittwoch zum Familienstreit kommen.“
Dass die Eingruppierung von angestellten Lehren einseitig vom Arbeitgeber (Land) vorgenommen wird, bezeichnet Müller als „mittelalterlich“: „Das gibt es in keinem anderen Bereich des öffentlichen Dienstes.“ Das sei wohl nicht gerade die Gerechtigkeit, die die Ministerpräsidentin nach ihrer Wahl angekündigt habe.
Als im Rahmen der Tarifverhandlungen für die angestellten Lehrer die Forderung „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit“ aufgestellt wurde, habe niemand damit gerechnet, dass die Landesregierung dies scheinbar über ein Sonderopfer der Beamten erreichen wolle. Die GEW sieht noch Möglichkeiten, das Steuer herumzureißen: Bislang gebe es nur einen Gesetzentwurf. Der Protest der verbeamteten Lehrer sei landesweit. Überall, wo Politiker des Landes am 1. Mai auftreten, werde es Proteste der Lehrer geben. Dazu wurden zahlreiche Rote Karten gedruckt, die die Lehrer bei den Reden schwenken wollen.
In Duisburg gibt es rund 6000 Lehrer. Davon sind 75 Prozent Beamte. „Wir fordern alle Lehrer auf, sich an dem Protest am 1. Mai im Landschaftspark Nord zu beteiligen.“ Die Aktion sei mit dem DGB als Veranstalter abgesprochen.
Die Mai-Kundgebung beginnt um 12 Uhr.