Duisburg/Essen. Im Einsatz gegen die Verbreitung von Kinderpornografie im Internet hat die Polizei am Mittwochabend mehrere Objekte in Duisburg, Essen und Leverkusen durchsucht. In Duisburg nahmen SEK-Beamte einen 27 Jahre alten Diplom-Informatiker fest, der dringend verdächtig ist. Der Duisburger soll zudem ein Kind missbraucht haben.
Ein lauter Knall zerreißt am Mittwochabend gegen 20.40 Uhr die Abendruhe im Duisburger Stadtteil Duissern. Vermummte Männer stürmen ein Haus an der Heckenstraße. Mit Gewalt verschaffen sie sich Zutritt zu einer Wohnung in einem mehrstöckigen Haus. Die Maskierten sind Beamte eines Sondereinsatzkommandos (SEK). Der Bewohner wird des sexuellen Missbrauchs von Kindern und der Verbreitung von Kinderpornographie verdächtigt. Er wird festgenommen.
Den Zugriff in der ansonsten ruhigen Nebenstraße beschreiben Anwohner als spektakulär: „Ein sehr lauter Knall gefolgt von fünf bis sieben kleineren Knallern in einem engen Zeitraum“, erinnert sich ein Zeuge der Polizeiaktion, die die nähere Nachbarschaft aufgeschreckt hat.
Mehrere Objekte in Duisburg, Leverkusen und Essen durchsucht
Das SEK handelte im Auftrag der Zentralstelle zur Bekämpfung von Internetkriminalität (ZIT) in Gießen. Die Spezialabteilung der Justiz ermittelt gegen den Diplom-Informatiker, weil er in mehreren Fällen ein Kind sexuell missbraucht und kinderpornographische Dateien über das Internet verbreitet haben soll, so die Sprecherin der zuständigen Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt.
Auch rund 20 Kriminalbeamte des BKA waren an dem Einsatz beteiligt, um Datenträger sicherzustellen. Parallel wurden weitere Wohnungen und Geschäftsräume in Duisburg, Leverkusen und Essen durchsucht.
Dem Haftrichter vorgeführt
Nach höchstens 15 Minuten, so berichten Zeugen, sei die Aktion in Duisburg beendet gewesen. Der verhaftete Duisburger wurde in einem abgedunkelten Kastenwagen abtransportiert. Donnerstag um 14 Uhr wurde er am Duisburger Amtsgericht dem Haftrichter vorgeführt, der wegen Flucht- und Verdunkelungsgefahr auch Haftbefehl erließ. Die Ermittlungen dauern an.