Es gibt den Vorwurf vor allem von Krankenhäusern, das Budget, das die Kassen pro Krankheitsfall zahlen, sei zu knapp bemessen?

Hans-Werner Stratmann: Wir haben eher den Verdacht, dass einzelne Operationen zu üppig bezahlt werden. Denn der Anstieg an Hüft- und Knieoperationen bei den 40- bis 55-Jährigen in den letzten Jahren ist auffällig. Wir setzen deshalb auf eine ärztliche Zweitmeinung. Eine Hüfte, ein Knie kann im Höchstfall ein zweites Mal ausgetauscht werden. Das bedeutet, dass ein 40-Jähriger mit 70 Jahren im Rollstuhl sitzen könnte.

Wie haben sich die Fallzahlen bei den Behandlungsfehlern im Rheinland entwickelt?

Hans-Werner Stratmann: 1998 registrierten wir 1200 Behandlungsfehler, 2012 waren es 13 000.

Wie sieht es in Oberhausen aus?

Hans-Werner Stratmann: In Oberhausen kamen wir 2011 auf 36 Behandlungsfehler und im Jahr 2012 auf 34. Damit liegt Oberhausen bei 6,3 Behandlungsfehlern bezogen auf 10 000 Versicherte. Der Durchschnitt im Rheinland liegt bei 7,3. Das zeigt, dass das ärztliche und stationäre System in Oberhausen letztlich hervorragend arbeitet.

Und wenn im Einzelfall doch etwas schief geht?

Hans-Werner Stratmann: Dann helfen wir gerne weiter. Unsere Versicherten können sich bei uns melden. Wir beziehen den Behandler mit ein, fordern die Unterlagen an und holen gegebenenfalls auch ein unabhängiges Gutachten ein. Außerdem vermitteln wir Fachanwälte, damit unsere Versicherten ihre privatrechtlichen Ansprüche geltend machen können.