Die Vorbereitungen der Thyssen-Krupp-Belegschaften für den großen Protesttag gegen die Sparpläne des Konzernvorstandes laufen auf Hochtouren.

Und eines ist klar: Nach Karneval ist definitiv Schluss mit lustig. „Die Produktion wird heruntergefahren”, erwartet Werner von Häfen, Betriebsratschef im Werk Hüttenheim, für kommenden Donnerstag.

Versammlung vorm Tor

„Rausschmiss verhindern” sei jetzt die Devise, nachdem der Unternehmensvorstand betriebsbedingte Kündigungen nicht mehr ausschließen will (die WAZ berichtete). Zu einer „außerordentlichen Betriebsversammlung” vorm Werkstor seien die 19 000 Beschäftigten aller sieben Steel-Standorte aufgerufen, aber auch die der Beteiligungsgesellschaften. Unterm Strich sind das rund 40 000 Menschen.

Plausibel?

Mit der Demonstration wollen die Beschäftigten ein Zeichen setzen für die Aufsichtsratssitzung am selben Nachmittag. Dort soll Stahl-Chef Karl-Ulrich Köhler die „Plausibilität” seiner Vorschläge belegen, fordert von Häfen. Und bei der Gelegenheit soll auch festgelegt werden, um was sich Unternehmensberater bei Thyssen-Krupp Steel demnächst kümmern sollen. Beschäftigungs- und Einkommenssicherung wollen die Arbeitnehmervertreter im Aufgabenpaket haben und nicht nur das Wohl der Aktionäre: „Wir bestimmen mit, welchen Auftrag die Berater bekommen.”

Sorge statt Samba

Mit gewissen Sorgen sehen erfahrene Betriebsräte wie von Häfen die Entwicklung des neuen Konzernstahlstandortes in Brasilien. Von dort sollen Ende des Jahres die ersten Brammen zur Weiterverarbeitung nach Deutschland kommen. Was passiert, wenn die Krise dann noch andauert, angesichts der wahrscheinlich billigeren Produktion auf der anderen Seite des Atlantiks? Von Häfen: „Werden dann hier die Warmbandwerke abgestellt und die Stahlwerke?”

Image in Gefahr

Weitere Sorge ist, dass der Vorstoß des Vorstands das Image des Konzerns als Arbeitgeber beschädigt haben könnte. Und dass in Zeiten, wo der Fachkräftemangel immer größer wird.