Duisburg. Nach dem brutalen Angriff auf Stadtförster Axel Freude vernahm die Polizei am Montag erste Zeugen. Die Stadt wird Anzeige erstatten, OB Link ließ mitteilen: „Da gibt es null Toleranz.“ Wer aus der Gruppe zutrat, ist noch unbekannt. Immerhin: Als die Beamten Freitagabend anrückten, kümmerten sich andere Jugendliche aus der Gruppe der Täter um den verletzten Förster.

Rund um die Sechs-Seen-Platte ist das Entsetzen groß: Die brutale Attacke auf Stadtförster Axel Freude, der am Freitagabend zusammengeschlagen wurde, ist immer noch das große Thema bei Spaziergängern und Anwohnern.

Zumindest die vielen Genesungswünsche fruchteten: Axel Freude konnte am Montag das St. Anna-Krankenhaus wieder verlassen. Was bleibt, sind viele Sorgen, gar Ängste: „Ich fahre jeden Tag um die Seen und erlebe immer mehr Aggression. Ich wundere mich, dass so etwas nicht schon früher passiert ist“, so eine 55-jährige Anwohnerin zur WAZ.

Polizei ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung

Die Polizei begann am Montag mit den ersten Zeugenvernehmungen, am Dienstag spricht sie mit Freude selbst. Nach ersten Erkenntnissen hatte der Stadtförster eine Gruppe von zehn bis zwölf Personen zwischen 16 und 20 Jahren angesprochen, die an dem Wetterunterstand zwischen Böllertsee und Unfallklinik zusammenhockten und auch Feuer gemacht hatten.

Als die Situation eskalierte, zog sich Freude zurück, einige Jugendliche suchten das Weite, andere aber verfolgten Freude, schlugen und traten auf ihn ein.

"Da traut sich niemand mehr hin"

Deshalb ermittelt die Polizei wegen gefährlicher Körperverletzung. Wer aus der Gruppe zutrat, ist noch unbekannt. Immerhin: Als die Beamten Freitagabend anrückten, kümmerten sich andere Jugendliche aus der Gruppe um den verletzten Förster.

Das Archivbild zeigt Stadtförster Axel Freude bei einer Waldrallye mit Duisburger Schülern.
Das Archivbild zeigt Stadtförster Axel Freude bei einer Waldrallye mit Duisburger Schülern. © Archiv/Hayrettin Özcan/WAZ FotoPool

CDU-Ratsfrau Maria Parlo aus Bissingheim hat am Montag direkt Duisburgs Rechtsdezernenten Rabe alarmiert; sie findet die Stadt muss handeln: „Da traut sich niemand mehr hin. Das läuft da seit zwei Jahren aus dem Ruder.“ Auch Polizeistreifen fordert sie.

Was sie und viele ständige Gäste der Sechs-Seen-Platte schockt: Stadtförster Freude ist bekannt, beliebt, sei die Liebenswürdigkeit in Person. Dass er so brutal niedergeschlagen wurde, erschüttert auch die 55-jährige Anwohnerin. „Man traut sich gar nicht mehr, die Leute dort anzusprechen“, schluckt sie Ärger über rücksichtslose Seen-Gäste lieber herunter.

Nur zwei Polizeieinsätze an Sechs-Seen-Platte 2012

Auch Stadtsprecherin Anja Huntgeburth kennt Freude als stets freundlichen Kollegen, der „kein Deeskalationstraining braucht“. Solch eine Attacke auf einen der Stadtförster habe es noch nicht gegeben. Auch die Stadt wird Anzeige erstatten und Oberbürgermeister Sören Link ließ mitteilen: „Da gibt es null Toleranz.“

Bei der Polizei gilt die Sechs-Seen-Platte grundsätzlich aber als „weißer Fleck“ auf der Einsatzkarte. Zwei Einsätze zählt sie 2012. Ausnahme ist das Areal um das Freibad Wolfssee, wenn im Sommer Jugendliche und Alkohol zusammen kommen. Die Stadt lässt unterdessen zumindest in den Sommermonaten einen privaten Sicherheitsdienst an der Seen-Platte patrouillieren.