Oh Gott, da ist Duisburg in dem Städteranking eines Hamburger Weltwirtschaftsinstitutes, das alle zwei Jahren für 30 Großstädte aus Standortfaktoren eine Tabelle zimmert, von Platz 17 auf Rang 22 abgestürzt. Das hat ja selbst der MSV in dieser vermurksten Saison nicht nach einem Spieltag geschafft. Bleibt uns da nur der schwache Trost, dass bis auf Essen die anderen Reviermetropolen immer noch hinter uns liegen?
Gemach, bei allen hinlänglich bekannten und fraglos belastenden Strukturproblemen des Ruhrgebietes und seiner Städte sind die Parameter der Excel-Tabellenrechner und Standortanalysten oft nur die halbe Wahrheit. Die etwa hoher Arbeitslosenzahlen und sozialer Brennpunkte und hoher Migrantenanteile mit Folgen im Bildungsniveau. Oder die des prognostizierten überdurchschnittlichen Bevölkerungsrückgangs.
Die andere Hälfte der Wahrheit: Es gibt wohl keine Metropole, in der immer noch so viel in Industrie und Fortschritt investiert wird wie in Duisburg. HKM erweitert seine Kokerei für 400 Mio €, Thyssen-Krupp steckte in Hamborn zig Millionen in die Hochofen-Grunderneuerung und Arcelor Mittal verlagert für 130 Millionen Euro mal eben seine Drahtstraße von Hochfeld nach Ruhrort. Oder der boomende Hafen als modernste Logistikdrehscheibe, der das weltgrößte Audi-Verteilzentrum mit 500 neuen Jobs an den Rhein holte.
Richtig ist zugleich: Duisburg muss in Bildung investieren. Das wissen auch alle, ist aber keine Zeitspanne für einen VHS-Halbjahreskurs. Und die Stadt muss für Menschen als Lebensort lebenswert(er) werden. Dazu gehört z.B. attraktives Wohnen eben auch jenseits und statt veralterter, oft leerstehender Bestände. Etwa im Hochfelder Rheinpark nach dem Wegzug des Drahtwerks. So schließt sich der Kreis.