Der doppelte Abitur-Jahrgang verlässt in diesem Jahr die Gymnasien, schätzungsweise 3000 junge Leute werden zusätzlich in Duisburg und am Niederrhein ins Studium und in Ausbildungen drängen. Eine einmalige Chance für alle, die ausbilden, sich Nachwuchskräfte zu sichern. Deshalb appelliert die Regionale Ausbildungskonferenz „den Fachkräftebedarf für Morgen sicherzustellen“. Denn: In den nächsten Jahren werde es durch den demografischen Wandel einen spürbaren Rückgang an Bewerbern geben.
Zum 31. März waren im Bereich der IHK Duisburg-Wesel-Kleve 1338 Ausbildungsverträge abgeschlossen – 20 weniger als im letzten Jahr. Darunter sind 908 Ausbildungen in kaufmännischen Berufen und 430 in industriell-technischen Berufen. Trotz des leichten Rückgangs bezeichnen die Fachleute den Ausbildungsmarkt als robust. Duale Studiengänge seien ein attraktives Angebot, um Abiturienten anzusprechen. Die Kombination von Ausbildung und Studium werde immer beliebter.
Um betriebliche Angebote und die Nachfrage auf dem Ausbildungsmarkt zusammenzubringen, wird verstärkt auf passgenaue Vermittlung gesetzt. Außerdem wird künftig systematisch die Berufsorientierung junger Menschen gefördert. Berufsfelderkundungen und Betriebspraktika sollen ihnen frühzeitig Einblicke in die Arbeitswelt geben. So könnten Stärken und Interessen mit den Anforderungen der jeweiligen Berufsbilder abgeglichen werden.
Stefan Dietzfelbinger, IHK-Geschäftsführer: „Bei der IHK sind zur Zeit noch 281 frei Ausbildungsplätze gemeldet. Das geht quer durch alle Berufe.“ Im Bereich der Arbeitsagentur Wesel gibt es am Niederrhein in den Kreisen Wesel und Kleve noch zahlreiche freie Ausbildungsstellen, berichtet Geschäftsführer Peter Glück. Nach Angaben von Udo Müller von der Duisburger Agentur für Arbeit sind in unserer Stadt unter den „Top Ten“ der freien Ausbildungsstellen die Bereiche Verkauf, Bürokaufleute, Industriemechaniker und Speditionskaufleute.
Gefragt sei auch Flexibilität, rät der Geschäftsführer des Duisburger Jobcenters, Norbert Maul: „Wem der Beruf wichtig ist, muss unter Umständen weiter fahren.“
Etwas besser, aber immer noch nicht gut: Das Interesse von Mädchen an naturwissenschaftlichen Fächern (MINT-Fächer). Im Bereich Biologie gehe es noch, schwierig sei es in den Bereichen Physik und Chemie.