Duisburg. . Bei der Sparkasse Duisburg wächst die Zahl der Online-Konten auf über 167.000. Die größte Filiale ist längst die Internet-Filiale. Wie sich die Entwicklung auf das üppige Filialnetz auswirkt, zeigt sich im Jahr 2017: Dann nämlich laufen die Mietverträge der 52 Geschäftsstellen aus.

Mitarbeiter am Bankschalter sehen ihre Kunden immer seltener: Viele erledigen ihre Bankgeschäfte am heimischen Computer oder sogar übers Smartphone. Das Online-Banking ist seit Jahren ein Wachstumsgeschäft, auch bei der Sparkasse Duisburg.

Allein 2012 verzeichnete die Sparkasse einen Zuwachs von 11.000 neuen Online-Konten, insgesamt sind es rund 167.700. Die Zahl geht damit immer mehr in Richtung der rund 225.000 Girokonten. Die größte Filiale ist längst die Internet-Filiale. Der Zuwachs stellt aber gerade das öffentlich-rechtliche Kreditinstitut vor Herausforderungen.

60 Filialen in Duisburg, fünf in Kamp-Lintfort

Denn die Stärke war stets das flächendeckende Filialnetz: Fast jeder Duisburger findet um die Ecke eine Sparkasse. 65 Standorte gibt es, 60 in Duisburg, fünf in Kamp-Lintfort. Der „direkte Kontakt zum Kunden“, das war stets die Werbebotschaft, mit der sich gegenüber Mitbewerbern punkten ließ. Doch wer seine Kontoauszüge im elektronischen Postfach empfängt und Überweisungen von seinem Computer aus erledigt, der braucht nicht mehr unbedingt eine Geschäftsstelle in direkter Nähe. Sogar ein Sparbuch lässt sich längst online einrichten.

Dass die veränderte Nutzung an dem personalintensiven Filialnetz Spuren hinterlässt, hat sich bereits Mitte des vergangenen Jahres gezeigt. Außerhalb des Ballungsgebiets öffnen seit Juli 2012 elf Geschäftsstellen nur noch abwechselnd.

Tandem-Öffnung hat sich „bewährt“ 

Beispiel: In Oestrum ist montags und mittwochs geöffnet, im benachbarten Asterlagen dienstags, donnerstags und freitags. Vorteil: Ein Mitarbeiterteam kann zwei Geschäftsstellen bedienen, die Sparkasse ist weiter in der Fläche präsent. Allerdings müssen sich die Kunden darauf einstellen, damit sie nicht vor verschlossenen Türen zu stehen. „Die Tandem-Öffnungszeiten haben sich bewährt“, sagt Vorstand Uwe Haddenhorst. Inzwischen würden sich Sparkassen aus ganz Deutschland über das Modell erkundigen. „Und einigen Sparkassen haben es bereits adaptiert.“ In Duisburg sei aber nicht geplant, das Modell auf weitere Filialen auszuweiten: „Es ist derzeit keine Veränderung des Bestandes geplant.“

Allerdings wird dieser Satz wohl nicht auf ewig in Stein gemeißelt sein. Beim Online-Banking sei die „Tendenz weiter steigend“, es werde immer mehr „zu einer Selbstverständlichkeit“, sagt auch der Deutsche Bankenverband. Seiner letzten Erhebung zufolge erledigten bereits vor zwei Jahren mehr als 28 Millionen Deutsche ihre Bankgeschäfte online und damit rund 45 Prozent von 16 bis 74 Jahren.

52 Immobilien wurden angemietet

In Norwegen und Finnland liegt die Quote bereits jenseits der 80 Prozent. In Deutschland werde das Online-Banking durch die sehr hohe Dichte von Bankfilialen und den hohen Sicherheitsbedenken der Kunden beeinflusst, hieß es zu Jahresbeginn vom Bundesverband Informationswirtschaft und Telekommunikation. Jeder vierte Internetnutzer verzichte aus Sicherheitsgründen auf Bankgeschäfte im Internet, allerdings wachse wegen steigenden Sicherheitsstandards das Vertrauen.

Größere Veränderung im Filialnetz der Sparkasse könnten im Jahr 2017 anstehen. Dann laufen die zehnjährigen Mietverträge für den Großteil der Geschäftsstellen aus: 2007 hatte die Sparkasse 52 eigene Immobilien an die Münchener REIT Asset Management GmbH verkauft und die Filialräume direkt wieder angemietet. „Wir werden die Situation der einzelnen Standorte frühzeitig analysieren“, sagte Sparkassen-Chef Hans-Werner Tomalak.