Ein Umdenken bei Politik, Verwaltung und Wirtschaft fordern die Teilnehmer der dreiteiligen Veranstaltungsreihe „Jenseits des Wachstums“, die sich am Samstag zu Abschluss-Workshops im Internationalen Zentrum am Flachsmarkt trafen.
„Wir wollen neue Ideen für die gesamte Region“, sagt Klaus Kubernus-Perscheid vom Klimabündnis Niederrhein, das die Reihe unter anderem mit der Duisburger Stiftung für Umwelt, Gesundheit und Soziales, Attac sowie mit dem BUND veranstaltete. „Nur alle paar Jahre auf dem Wahlzettel ein Kreuz zu machen, das ist der falsche Weg. Wir brauchen mehr echte Bürgerbeteiligung im Vorfeld politischer Diskussionen und müssen diese auch einfordern.“ Außerdem müsse unbedingt ein sozialer, ökologischer und demokratischer Umbau her, ein Leben „jenseits des Wachstums“. Denn der Globus und die Finanzmärkte würden sonst vor die Wand fahren.
Das gelte auch für Duisburg, wo trotz eines als missraten empfundenen Neuanfangs nach der OB-Abwahl von Politikverdrossenheit nichts zu spüren sei. „Die Arbeitsgruppen waren heute sehr aktiv, das Bedürfnis nach einer Postwachstumsökonomie ist groß.“ Daher hätten die Workshops auch Antwort auf die Frage geben wollen, wie man gemeinsam in der eigenen Stadt leben möchte. „Mit dem jetzigen System führt kein Weg aus der Krise, es gibt kein unendliches Wachstum“, sagt Brigitte Kratzwald aus Graz, Referentin zum Thema Gemeingüter (englisch: commons). Diese seien Grundpfeiler der solidarischen Ökonomie, die in kleinen Bereichen bereits vorhanden sei. Etwa, wenn ein Hausbesitzer Weidennutzungsrechte an einen Schäfer abgibt. Auch wenn Bürger Anteile eines Stromproduzenten besitzen oder eine Stadt eine offene Werkstatt betreibt, die jeder nutzen kann, ohne dass der Profitgedanke ausschlaggebend ist.
Im Anschluss an die Veranstaltungsreihe wollen sich demnächst in der Region, aber auch in Duisburg, Arbeitsgruppen bilden, um konkrete Projekte für ihre Städte anzustoßen.