Hochfeld. .
Die Schatzkammer, gefüllt mit Spielsachen, Büchern und Kinderkleidung, ist gut versteckt. Hinter einer großen Hecke befindet sich in Haus Nummer 93 der Johanniterstraße die katholische Kindertagesstätte Christus König. Im großen Pfarrsaal haben 17 Eltern ihre Tische mit jeder Menge kleinen Schätzen beladen.
Zum Start des Trödels sind die Tische noch gut gefüllt mit jeder Menge Plüschtieren, Gesellschaftsspielen oder Kinderkleidung. Vor den Tischen stehen Fahrräder und größere Spielzeuge. Auch bei Petra Heidrich. Ihre Kinder sind mittlerweile 13 und 15 Jahre alt. „Aus den Sachen sind sie einfach raus gewachsen“, erzählt sie. Begehrt ist ihr weinrotes Fahrrad. Der Drahtesel hat im Originalpreis 400 Euro gekostet und wird nun pausenlos Probe gefahren. „Ich hoffe, dass ich dafür noch 70 Euro bekomme“, sagt Heidrich, die zugibt: „An einigen Sachen hängt halt das Herzblut. Die sind unverkäuflich und bleiben für immer zu Hause.“ Der Rest soll heute über den Tapeziertisch gehen. „Was nicht verkauft wird, spende ich der Plünderkammer der Wirtschaftsbetriebe“, erklärt die zweifache Mutter.
Auch auf dem Tisch von Melanie Prieber türmen sich die Spielsachen. „Für die Kinder war es schwer, sich davon zu trennen. Aber eigentlich spielen sie nicht mehr damit“, berichtet sie.
Die Trödler behalten die Einnahmen aus ihren Verkäufen zu 90 Prozent. 10 Prozent erhält die Kita. „Das läuft auf Vertrauensbasis“, erläutert Kita-Leiterin Christel Fingerle. Die Preise sind dabei sehr günstig. Ein Verkäufer übergibt eine aufziehbare Taschenlampe für 50 Cent an einen neuen Besitzer. „Nach harten Verhandlungen“, sagt er mit einem Augenzwinkern.
Für Familien ist der Trödelmarkt eine Gelegenheit, ihre Kleinen mit neuen Sachen einzudecken. „Kinderspielzeug ist sehr teuer“, gesteht ein Familienvater, der vollbepackt den Trödel verlässt. „Die Interessen der Kinder ändern sich jedes halbe Jahr. Da kann man sich nicht immer das Neueste leisten“, meint er.
Den Kindertrödel hat die Kita Christus König erstmals seit vier Jahren wieder ausgerichtet. „Irgendwann nahm das Interesse einfach ab. Die Eltern haben lieber im Internet eingekauft. Zu unserer Hochzeit waren bis zu 35 Tische aufgebaut“, erinnert sich Christel Fingerle. Den Trödel hat man nun anhand des Tages des offenen Hauses wieder aufleben lassen. Dieser ist Grundlage für die Zertifizierung zum Familienzentrum. Die Einnahmen aus dem Trödel fließen in die Ausstattung der Kita. Von den vorhergegangenen „Trödeleinnahmen“ wurde eine Nestschaukel angeschafft.