Dass er den Taxifahrer aus Habgier habe töten wollen, hatte der 21-Jährige gestanden, als er sich etwa eine Stunde nach der Tat selbst der Polizei stellte. Bei mehreren Vernehmungen demonstrierte er den Beamten, wie er vorgehabt habe, dem Taxifahrer die Kehle durchzuschneiden und erklärte, dass er sich, als er am Meidericher Bahnhof einstieg, hinter den Mann gesetzt habe, um mit ganzer Kraft mit der rechten Hand zustoßen zu können. Die Waffe, ein Küchenmesser mit 22,5 Zentimeter langer Klinge, hatte er im rechten Socken verborgen.
Doch vor dem Schwurgericht wollte der arbeitslose Angeklagte davon gestern nichts mehr wissen. Ja, er habe vorgehabt, eine Straftat zu begehen. „Das war, weil ich aus allem raus wollte.“ Er habe den Stress der Jobsuche und den Druck der Eltern nicht mehr ertragen. „Ich wollte endlich meine Ruhe und habe gedacht: Wenn ich einen Taxifahrer überfalle und ihm in den Hals steche, komme ich für einige Zeit in den Knast.“
Seltsames „Experiment“
Dort, so seine Vorstellung, könne er endlich in Ruhe Bücher schreiben. „Töten wollte ich niemanden.“ Dass er das gestanden habe, sei nur ein Experiment gewesen, um vor allem seinen Vater zu schockieren.
„Ich habe dem Taxifahrer zuerst in den Nacken gestochen“, so der Angeklagte. „Ich dachte, der würde dann flüchten.“ Die Gegenwehr des Mannes habe ihn überrascht. Im Gerangel habe er dann mehrfach ungezielt in Richtung des Taxifahrers gestochen.
Der 50-Jährige erinnert sich allerdings anders: Unterwegs habe man sich noch ganz normal unterhalten. „Als wir dann an der von ihm angegebenen Adresse ankamen, hat er wortlos zugestochen. Der erste Stich traf mich ins Auge, der zweite ging in die Lunge.“ Er habe dem Angreifer irgendwie die Waffe abringen können, sei aus dem Auto gestiegen und habe um Hilfe gerufen, woraufhin der 21-Jährige flüchtete. Der ehemalige Bergmann leidet bis heute auch unter den psychischen Folgen der Tat. Bei der Aussage begleitete ihn eine Psychologin.
Für das Verfahren sind fünf weitere Verhandlungstage geplant.