Für mich bedeutet Klimaschutz, dass ich die Bahn nehme, auch wenn das mehr Zeit kostet, dass ich Bio-Lebensmittel kaufe, auch wenn die mehr Geld kosten und dass ich die Wohnung nicht auf T-Shirt-Temperatur heize, auch wenn mich das ein Stück persönliche Behaglichkeit kostet.

Klimaschutz gibt es nicht umsonst. Aber genau das scheinen viele Unternehmer zu denken. Wenn schon Klimaschutz, dann doch bitte recht billig. Am besten so, dass man’s nicht merkt.

Emissionshandel als Rundumsorglos-Paket

Die EU hat ihnen diesen Wunsch bisher weitestgehend erfüllt: Emissionshandel ja, aber als Rundumsorglos-Paket mit Gratis-Verschmutzungsrechten, die sie jahrelang für schlechte Zeiten bunkern oder verkaufen konnten. Ein zahnloser Tiger sollte das Klima retten.

Jetzt möchte die EU ihrem Kätzchen ein neues Gebiss verpassen: Zertifikate sollen für einige Jahre zurückgehalten werden, um ihren Preis nach oben zu treiben. Unternehmer reagieren verstimmt: „Wettbewerbsnachteil!“ tönt es aus allen Ecken. „Planwirtschaft“, schimpft einer, der nicht zitiert werden möchte. Dabei verkennen sie, dass jahrzehntelanges unverantwortliches Verhalten irgendwann Konsequenzen haben muss: Noch bis in die 70er Jahre wurde ungefiltert in die Luft geblasen, was eben so anfiel. Nur langsam entwickelte sich ein Bewusstsein für die Gefahren, die von den Giftstoffen ausgehen. Bis heute nehmen Lobbyisten den Klimaschutz gern mal in Geiselhaft; und in der Politik wird mehr ver-, als gehandelt.

Unabhängig davon, ob die Zahlen im „Klimagoldesel 2013“ in dieser Höhe korrekt sind oder nicht: Dass Unternehmen durch ein Klimaschutz-Instrument Gewinne machen, ohne Klimaschutz zu betreiben, ist ein Systemfehler, der schnellstens behoben werden muss. (gls)