Grausige Bluttat in Rahm: In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch tötete ein 23-jähriger Mann seine Mutter in der gemeinsamen Dachgeschosswohnung auf der Straße Am Böllert bei einer Messerattacke. Im Rahmen der gestern durchgeführten Obduktion zählten Rechtsmediziner mehr als 60 Einstiche am Körper des 52-jährigen Opfers. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft wurde Haftbefehl wegen Totschlags erlassen. Der Täter, der laut Staatsanwalt Martin Hein unter Angstzuständen leidet und seit längerem psychiatrisch behandelt wird, ist derzeit nicht haftfähig. Er wurde gestern in die Rheinische Landesklinik nach Essen gebracht.
Rahmer stellte sich selbst
Am Mittwochmorgen tauchte um 9.35 Uhr in der Polizeiwache Essen-Mitte der 23-Jährige auf und machte auf die anwesenden Beamten einen verwirrten Eindruck. Er wolle sich stellen, weil er seine Mutter getötet habe. Da seine Kleidung blutverschmiert war, wurden sofort die Einsatzkräfte in Duisburg alarmiert. Diese gelangten mit Hilfe eines Schlüsseldienstes ins Innere der Wohnung des unscheinbaren Mehrfamilienhauses, das in unmittelbarer Nähe zum S-Bahnhof Rahm liegt und in dem acht Parteien leben. In einem Wohn-Schlafraum fanden sie die Leiche der Mutter. Sie wies am Hals und im Oberbauch besagte Stichverletzungen auf.
Tatwaffen waren laut Staatsanwalt Hein zwei unterschiedliche Küchenmesser, die von den Ermittlern am Tatort vorgefunden wurden. Nach Auswertung einer Blutprobe stellte sich heraus, dass der Sohn zum Tatzeitpunkt nicht nur zahlreiche Medikamente gegen seine psychische Erkrankung, sondern zudem reichlich Alkohol sowie Betäubungsmittel eingenommen hatte. Ein Tatmotiv konnte der Mann in der Vernehmung laut Staatsanwalt Hein nicht nennen. „Er sagte immer nur: Er weiß nicht, warum er das getan hat.“ Jedoch spreche derzeit vieles dafür, dass diese Tat in einem Zustand der Schuldunfähigkeit begangen wurde, so Hein. Daher auch die Anklage wegen Totschlags und nicht wegen Mordes.
Täter droht Unterbringung
Im Falle einer Verurteilung droht dem Täter nun eine dauerhafte Unterbringung in der Psychiatrie.
In der Siedlung herrscht seit Bekanntwerden der Tat große Betroffenheit. Der gewaltsame Tod der Frau ist das Gesprächsthema Nummer Eins. Eine Frau, die in einem Kiosk um die Ecke arbeitet, erklärte, dass sie die Familie nur vom Sehen kannte. Ein junger Mann aus der Nachbarschaft berichtete, dass Kräfte der Kriminalpolizei am Mittwoch Mülltonnen durchsucht und alle Nachbarn befragt hätten. Den Täter kenne er. Er habe sich schon immer sehr seltsam verhalten.