Duisburg. .
Duisburg könnte am nächsten Mittwoch die nächste Bombenentschärfung ins Haus stehen – wobei die Betonung auf dem Wörtchen „könnte“ liegt. Denn derzeit steht noch gar nicht fest, um was für einen Gegenstand es sich handelt, der tief im Boden eines Grundstücks in direkter Nachbarschaft zum St.-Anna-Hospital in Huckingen aufgespürt wurde. Eine Bombe? Oder vielleicht doch nur eine verrostete Badewanne? Trotz ungeklärter Faktenlage sind Stadt und Hospital bereits jetzt in Alarmbereitschaft versetzt.
Kräfte des Kampfmittelbeseitigungsdienstes der Bezirksregierung Düsseldorf hatten auf dem Baugrundstück zwei Verdachtspunkte für mögliche Bombenblindgänger untersucht. Beim ersten erfolgte schnell Entwarnung. Beim zweiten erhärtete sich nach den Messungen jedoch der Verdachtsmoment. Deshalb sind weitergehende Untersuchungen nötig. Die wollen die Experten aber erst am nächsten Mittwoch, 10. April, durchführen.
Spontan-Evakuierung unmöglich
Und warum die Wartezeit? „Es wäre möglich, dass dort eine Bombe mit Säurezünder liegt. Wäre das so, müsste die Entschärfung innerhalb von wenigen Stunden beginnen. In dieser kurzen Zeit wäre die Evakuierung eines kompletten Krankenhauses nicht möglich“, erklärte Stadtsprecher Frank Kopatschek auf WAZ-Anfrage. Daher benötige das St.-Anna-Hospital sowie das anliegende Hospiz und das Altenheim, die ebenfalls beide von den Maltesern betrieben werden, einen zeitlichen Vorlauf.
„Wir haben 350 Betten, die meistens komplett belegt sind. Bis Mittwoch sollen bei uns nur noch maximal 100 Patienten stationär liegen“, erklärt Annette Debusmann, die Sprecherin des Hospitals. Auch ein Großteil der rund 800 Mitarbeiter soll am Mittwoch dem Haus fern bleiben. „Wir arbeiten mit einer Not-Besetzung“, so Debusmann. „Alle planbaren Operationen wurden bereits verschoben.“ Die einzigen, die im Falle einer Entschärfung im Hause bleiben dürften, seien die rund zehn Patienten der Intensivstation und ihre behandelnden Pflegekräfte. „Das wurde in Absprache mit den Kampfmittelbeseitigern und der Stadt so entschieden“, sagt Debusmann. Die Intensivstation liege auf der Seite, die dem möglichen Bombenfundort abgewandt ist. Auch für das Altenheim mit rund 115 Bewohnern und das Hospiz mit derzeit zwölf Patienten sind entsprechende Evakuierungspläne bereits geschmiedet.
Erinnerungen werden wach an den August 2011, als in der Nähe der Städtischen Kliniken am Kalkweg ebenfalls eine Bombe gefunden wurde und das gesamte Haus geräumt werden musste. Damals wurden die Patienten provisorisch auf andere Häuser verteilt.
Die Stadt hat bereits jetzt zwei Pläne veröffentlicht. Der erste (siehe links) zeigt die Evakuierungs- und die Sicherheitszone an, falls es sich beim Blindgänger um eine Zehn-Zentner-Bombe handeln sollte. Dann wären rund 6400 Anwohner betroffen und zudem würde sogar eine Sperrung der A 59 erforderlich. Ist es „nur“ ein Fünf-Zentner-Exemplar, greift die Zoneneinteilung, die wir auf unserer ersten Lokalseite veröffentlicht haben.
Ob und falls ja, was für ein Blindgänger in Huckingen gefunden wird, will die Stadt am Mittwoch voraussichtlich ab 9 Uhr auf ihrer Internetseite www.duisburg.de veröffentlichen. Zudem soll die Bevölkerung über Radio Duisburg informiert werden.