Duisburg. Oberbürgermeister Sören Link ist Mitglied in 42 Ausschüssen und Gremien. Viele davon sind direkt mit dem Amt des Oberbürgermeisters verbunden. Die meisten Nebeneinkünfte muss Sören Link an die Stadt Duisburg abführen.

Ein Oberbürgermeister ist nicht nur Oberbürgermeister. Nach seinem offiziellen Amtseintritt am 4. Juli 2012 hat Sören Link schrittweise diverse Nebentätigkeiten übernommen. Auf NRZ-Nachfrage hat die Stadt eine Liste vorgelegt, die bald auch im Internet veröffentlicht werden soll. Inzwischen sitzt Link in 42 Ausschüssen und Gremien. „Es ist gut möglich, dass noch mehr hinzu kommen“, sagt Stadtsprecher Frank Kopatschek. Die Menge relativiere sich allerdings, da einige Verpflichtungen nicht mehr als eine Sitzung pro Jahr erfordern.

Die Vielzahl an Nebenjobs bedeutet nicht zwangsläufig, dass sich dadurch das Einkommen eines OB erhöht. Hauptverwaltungsbeamte sind verpflichtet, ihre Einkünfte aus Nebentätigkeiten bis zum April des Folgejahres offenzulegen. So regelt es das Korruptionsbekämpfungsgesetz. Link hat demnach als Aufsichtsrat bei der Hafen AG, den Stadtwerken und des DVV-Dachkonzerns insgesamt 8430 Euro an Vergütungen erhalten. In diesen Gremien ist Link „geborenes Mitglied“, die Posten sind an sein Amt als OB geknüpft, alle drei hatte er im September angetreten. Finanziell profitiert davon nicht Link persönlich, sondern die Stadt Duisburg: Sämtliche Vergütungen bleiben nicht auf seinem Privatkonto, er musste sie an die Stadt abführen.

Allein die Einkünfte aus den Tätigkeiten in den Sparkassen-Gremien sind von dieser „Abführungspflicht“ ausgenommen: Sören Link sitzt dort im Verwaltungsrat, im Hauptausschuss und im Risikoausschuss und erhielt dafür im Vorjahr insgesamt 2616 Euro.

Weil Link im Vorjahr nur einige Monate im Amt war, dürften die Einkünfte aus den Nebenjobs des 36-jährigen Neu-OB in diesem Jahr allerdings deutlich ansteigen. Die Stadtwerke und der DVV-Mutterkonzern vergüten den Vorsitz im Aufsichtsrat jeweils mit 10.000 Euro im Jahr, für den Posten im RWE-Regionalbeirat fließen 6300 Euro.

Adolf Sauerland bekam 30.000 Euro

Links Vorgänger Adolf Sauerland kam in seinem letzten „vollen“ Amtsjahr 2011 auf knapp 30.000 Euro, die er an die Stadt abführen musste. Laut der Meldung nach dem Korruptionsbekämpfungsgesetz für das Jahr 2011, die von der Stadt erst jetzt veröffentlicht wurde, erhielt Sauerland für die Tätigkeiten in den Sparkassen-Gremien rund 25.000 Euro. Da Link in den gleichen Gremien Mitglied ist, dürften seine Einkünfte in diesem Jahr ähnlich hoch liegen.