Duisburg. .
Die Party ist zu Ende: Seit einem Monat wird im High 5 Club nicht mehr getanzt. Nachdem das Amt für Bauordnung zwei TÜV-Berichte zum Brandschutz zurückgewiesen und die Schließung der Diskothek angeordnet hatte, ist im ehemaligen Kino an der Düsseldorfer Straße nur noch Bohren und Hämmern zu hören. Doch die ehemaligen Betreiber wollen wieder Musik spielen lassen – in Duisburg, auf dem Rhein und in den Nachbarstädten.
„Der Raum ist komplett zerlegt“, sagt Tim Wilke. „Alle Lieferanten waren da und haben ihre Ware abgeholt, die Musikanlage ist raus, es gleicht einem Schlachtfeld. Selbst wenn wir morgen wieder eröffnen dürften, könnten wir das gar nicht mehr.“ Doch längst haben bei Wilke und seinem Geschäftspartner Carsten Butterwegge andere Pläne die Trauer um die alte Wirkungsstätte abgelöst. „Wir haben lange gebraucht, um das abzuschütteln“, gibt Wilke zu. „Man schwankt den ganzen Tag zwischen dem Abarbeiten des Scherbenhaufens und dem Aufbau von etwas Neuem. Dass es so ein nahtloser Übergang wird, hätten wir aber nicht gedacht.“
Zwölf Veranstaltungen verlegt
Tatsächlich ist es gelungen, von Ende April bis Mitte August zwölf Veranstaltungen zu verlegen oder neu auf die Beine zu stellen, darunter drei Konzerte. „Wir haben viel Solidarität von Veranstaltern aus Duisburg und der Umgebung erlebt“, sagt Butterwegge. „Wir sprechen mit der Alten Feuerwache, dem Djäzz, Baba Su, Maya Coba und mit dem Steinhof – die sind alle auf uns zugekommen.“ Auch das Oberhausener Druckluft, das Bollwerk in Moers und der Skaters Palace in Münster waren zur Stelle, um bereits geplanten Konzerten oder Partys ein Dach zu geben.
Überraschende Reaktionen
Die Reaktion der Gäste überraschte die Betreiber aber besonders. „Von allen Veranstaltungen, die wir aus dem High 5 Club verlegen mussten, wurde keine einzige Eintrittskarte aus dem Vorverkauf zurückgegeben“, betont Wilke. „Wir dachten, dass wir einfach eine Diskothek sind, und wenn die weg ist, finden die Leute eine neue. Aber das ist nicht so. Uns wurde oft nachgesagt, wir würden uns im Mainstream bewegen“, erklärt Wilke. „Deshalb muss ich jetzt sagen: Ich bin sehr stolz darauf, dass Läden wie das Djäzz und das Druckluft unsere Veranstaltungen aufnehmen.“ Butterwegge und Wilke sehen darin die Bestätigung für ihre Arbeit – die mit den zahlreichen hochkarätigen Konzerten für verschiedene Szenen einem Kulturzentrum oft näher stand als einer Diskothek.
Deshalb steht den beiden allmählich auch wieder der Sinn nach Feiern. Das werden sie im Juli und August auch an ungewöhnlicher Stelle tun: auf der MS Gerhard Mercator bei Touren über den Rhein. Drei Tage nach der Ankündigung waren hunderte Karten verkauft. Und spätestens im Frühjahr 2014 wollen Butterwegge und Wilke wieder mit einem eigenen Club in Duisburg anlegen.