Duisburg-Neudorf.. Gastronom Frank Betke hat Ex-Vorständler des FCR Duisburg angezeigt. Der Verein hatte in „Franky’s Clubrestaurant“ groß Weihnachten gefeiert und bis heute die Rechnung nicht bezahlt. Der Gastronom hat mittlerweile Anzeige wegen Betrugs und Insolvenzverschleppung gestellt.
Eine Woche vor Heiligabend stieg in „Franky’s Clubrestaurant“ die große Sause. Der FCR Duisburg, als Frauenfußball-Bundesligist eines der sportlichen Aushängeschilder der Stadt, feierte Weihnachten im Erdgeschoss des Silberpalais’ mit einem Tross von rund 90 Personen. Zwischen Glasvitrinen mit Champagner und cremefarbenen Polstermöbeln waren für den Vorstand, Spielerinnen und Trainerstab Rindergeschnetzeltes „Art Stroganov“ und Hähnchenbrustfilet „Milano“ aufgetischt. Heute, dreieinhalb Monate später, ist die Rechnung immer noch offen. Gastronom Frank Betke bleibt auf den Kosten sitzen. Jetzt hat er Anzeige wegen Betrugs und Insolvenzverschleppung erstattet.
Allen Beteuerungen geglaubt
„Thomas Hückels und Hans-Jürgen Kohl haben mich vorsätzlich vorgeführt“, ärgert sich Betke über die damaligen FCR-Vorstandsmitglieder. Knapp vier Wochen nach der Weihnachtsfeier hat der Verein Insolvenz angemeldet. „Wenn es im Dezember schon im Verein gequalmt hat, hätten sie die Feier erst gar nicht machen dürfen“, sagt Betke. „Stutzig wurde ich, als der Vorstand auf der Feier erklärte, dass die Gehälter der Mannschaft nicht bezahlt werden konnten, das sei aber kein Grund zur Besorgnis.“
Daraufhin nahm sich der Gastronom sowohl den Vorsitzenden Hückels als auch den Marketing-Chef Kohl, die die Party bei ihm bestellt hatten, zur Seite. „Sie haben mir versichert, ich würde mein Geld bekommen.“ Diese Beteuerungen hätten die beiden auch in den nächsten Monaten immer wieder erneuert: „Im Zweifel gebe es eine schwarze Kasse, ich bräuchte mir keine Sorgen machen.“
Beteuerungen Glauben geschenkt
Anfangs glaubte Betke noch dem FCR-Vorstand, doch seit Karneval herrscht Funkstille. Nach einem Telefonat mit dem Insolvenzverwalter weiß er nun: „Über den Verein werde ich das Geld nie bekommen.“ Daher habe er Anzeige gegen Hückels und Kohl erstattet, will sich an die beiden halten, die ihm all die Zusagen machten.
Enttäuscht ist Betke allerdings nicht allein wegen des Geldes. „Der Verein hat mir im Vorfeld der Weihnachtsfeier und auch noch lange danach das Gefühl gegeben, das Vereinslokal zu sein.“ So zierte ein Wimpel mit dem Vereinswappen die Bar. „Daher habe ich dem FCR auch einen Freundschaftspreis gemacht, die 2000 Euro sind für mich der Einkaufspreis.“ Inzwischen hat er den Wimpel entfernt.
„Definitiv keine schwarze Kasse“
Die offene Rechnung schmerze, da sein Laden noch im Aufbau sei, sagt Betke. Seit rund zwei Jahren gibt es „Franky’s“ im Silberpalais. „Wir kämpfen um jeden Kunden.“ Als Kunden seien ihm aber der Verein und die Spielerinnen weiterhin äußerst willkommen. „Sie können ja nichts dafür, und ich bin und bleibe ein bekennender Fan und Unterstützer des FCR Duisburg.“
Der Verein will bis zur Nachfrage der NRZ nichts über die Anzeige gewusst haben, teilt Vereinssprecher Rainer Zimmermann mit. Man bestreite nicht, dass Betkes Forderung bestehe: „Es tut uns ja auch leid, wir haben völliges Verständnis für diese Reaktion“, sagt Zimmermann. Doch die offene Rechnung sei nun Sache des Insolvenzverwalters. „Wir haben aber definitiv keine schwarze Kasse, sonst wäre das Insolvenzverfahren ja sofort explodiert“, sagt der Vereinssprecher.
Die Staatsanwaltschaft hat bestätigt, dass die Anzeige vorliegt. Gastronom Frank Betke wartet nun auf eine Antwort. Juristen räumen dem Fall allerdings nur geringe Erfolgschancen ein: Die angezeigte Insolvenzverschleppung sei auf gemeinnützige Vereine nicht anwendbar und ein Betrug in solchen Fälle schwer nachweisbar.