Duisburg..
„1000 Jahre sind wie ein Tag bei einem Besuch der Abtei Hamborn“: Ein schöner Satz aus einer Infobroschüre des Prämonstratenser-Klosters. Und ein Rundgang durch die ehrwürdigen Gemäuer ist ein kirchen- und kulturgeschichtliches Erlebnis.
Soweit die erste Annäherung an die wohl bemerkenswerteste historische Stätte Duisburgs und den herausragenden Ort des Glaubens in der Stadt. Ein Kirchenort gerade jetzt zu Ostern. Seit dem vergangenen Palmsonntag stehen das Kloster und seine derzeit dort lebenden 20 Pater ganz im Zeichen des Lebens und Sterbens Christi. Leer geräumt und kahl war die Pfarrkirche zu Karfreitag, verhüllten Tücher die Kreuze; Samstag wurde wird das Osterfeuer entzündet, wurde die Osterkerze in die dunkle Kirche getragen, kommen nach der Laudes um acht Uhr am Sonntag um 11.15 Uhr Pater, Gemeinde und Abteichor zum Festhochamt zusammen, wird am Abend um 18 Uhr die lateinische Ostervesper im alten Ritus gefeiert.
Für das Prämonstratenser-Kloster ist dieses Ostern ein besonderes Ostern: Am Ostermontag um 18 Uhr wird der 30. Ordensbruder eingekleidet. So viele gab es noch nie in der fast 900 Jahre währenden Geschichte des Ordens. Zum Pontifikalamt abends um 19 Uhr, zu der Abt Dölken Stab und Mitra trägt, legen zwei Novizen ihre Profess, ihr Ordensgelübde, ab.
„Ostern ist eine spannende Zeit für uns“, sagt Abt Albert Dölken, der Prälat der Abtei. Ein gebürtiger Hamborner, heute 53 und schon mit 20 Jahren in den Orden eingetreten. Nur zu gerne – mitteilsam, bodenständig, freundlich – führt der weiß gewandete Abt den Gast durch die Abtei und berichtet vom Alltagsleben des Konvents („Wir gehen priesterlichen Tätigkeiten in klösterlicher Gemeinschaft nach.“) mit seinem Ordensrhythmus zwischen Morgenoffizium, der Mittagshore und dem Abendoffizium. Als „die drei Tische“ beschreibt der Abt den gemeinschaftlichen Abtei-Alltag: den Tisch der Liturgie, den Tisch der Mahlzeit und den Tisch der Geselligkeit.
Führungen an den Samstagen
Mächtig ragt der kantige, wehrhafte Turm der Abteikirche mit seinen Fundamenten aus dem wohl 7., 8. Jahrhundert in den Himmel. Als er errichtet wurde, floss noch der Rhein vor seiner Pforte. In der Propsteikirche St. Johann machen die Führungen Station, die das Kloster regelmäßig samstags anbietet. Im rechten Seitenschiff hängt ein großes Ölgemälde. Es zeigt die Heiligen Norbert, den Ordensgründer. Und wer genau hinsieht, entdeckt im Hintergrund die Hamborner Abtei.
Gleich daneben steht auf einem Sockel, geschützt durch eine Glasvitrine die hölzerne Anna Selbdritt-Wallfahrtsfigur, geschnitzt aus einem Stück wohl um 1450, die Anna, Maria und Jesusdarstellt. Gerade morgens bei Sonnenschein erstrahlt das Kirchenschiff, wenn das Licht durch bunten Scheiben der Apsis, vorbei am Chorgestühl für die Klostererbrüder, fällt.
Kernstück und sinnfälliges Attribut des Klosterlebens ist natürlich der romanischen Kreuzgang von 1170, der noch heute Hauptverkehrsader des Klosters ist, Kirche und Abtei miteinander verbindet. Große Grabplatten einstiger Äbte sind in die Wände eingelassen, die romanischen Rundbögen gewähren Blick in den Garten-Innenhof mit dem 1993 geschaffenen Brunnen von Gernot Rumpf. Eindrucksvolles Prunkstück der Abtei ist die Paramentenkammer mit ebenso wert- wie prunkvollen Ornaten mit feinsten Stickereien. Goldene Kelche und fein ziselierte Monstranzen machen den Raum zur wahren Schatzkammer.