Duisburg. Auch wenn dieses Jahr Weiß und Grau die herrschenden Farben sind: Ostern, das verbindet man meist mit der Farbe Grün. Also warum nicht eine kleine Kunstrreise in Grün durch das Lehmbruck-Museum.

Die grünste Skulptur im Lehmbruck-Museum ist der „Flache Torso“ von Alexander Archipenko. Der jugendliche Frauentorso aus dem Jahr 1914 symbolisiert – natürlich – den Frühling, wie Dr. Marion Bornscheuer erläutert. Sie hat zum Thema „Grün“ drei Werke aus dem Depot ausgewählt.

Die grün patinierte, knapp 40 Zentimeter hohe Figur entstand in den Pariser Jahren des jungen Bildhauers, der 1887 in Kiew geboren wurde und 1964 in New York starb. Wie es im Bestandskatalog heißt, orientierte sich Archipenko mit dieser streng stilisierten Abbildung an damals populärer ägyptischer Kunst. Sein Werk ist allerdings nicht statisch, sondern deutet eine elegante Tanzbewegung an.

Ins Auge fallen aber auch die unterschiedlichen Grüntöne: Das kühle Grün der Figur, das an den Unterschenkeln abgerieben ist und den Bronzeton frei gibt, harmoniert so gar nicht mit dem warmen Grün des elf Zentimeter hohen Sockels aus Onyx.

Doch Archipenko ordnete der Figur nicht nur Grün zu: Von den insgesamt 22 Exemplaren, die es in Bronze gibt, hat Archipenko andere auch versilbert, eine weitere Gipsfigur vergoldet, und zwei Exemplare in Marmor gefertigt.

Garten und Grün sind auch in der Malerei nicht voneinander zu trennen, wie die Bilder „Buchsbaumgarten“ von Emil Nolde und „Botanischer Garten“ von Ernst Keller zeigen. Wenig weiß man über Ernst Keller, der 1887 bei Magdeburg geboren wurde um 1966 in Duisburg starb. Sein duftiges, spätimpressionistisches Gemälde, das vor 1928 entstanden ist, zeigt einen „Botanischen Garten“, vielleicht den Goerdeler Park, denn als Adresse ist auf der Rückseite des Bildes Hedwigstraße 21 vermerkt. Wie hingetupft wirken die Farben von grünem Rasen und blühenden Blumen auf diesem wie im Lehrbuch strukturierten Bild. Ein Weg führt hinein, ein Beet mit roten Blumen steht ihm Vordergrund, dahinter ist ein weiß blühender Busch, Rosen ranken an Bögen, dahinter sind Büsche und ein Baum zu sehen.

Auch Emil Nolde (1867-1956) beschränkt sich in „Buchsbaumgarten“ auf die Primärfarben – mit Grün. Das Motiv ist mit Kellers Garten vergleichbar, auch Nolde zeigt Wege und Beete, die von kleinen Buchsbaumhecken gesäumt werden. Ganz anders aber setzt der Künstler, der als einer der wichtigsten Vertreter des deutschen Expressionismus gilt, die Farbe ein, trägt sie üppig und mit bewegtem Pinselstrich auf. So entsteht eine fast reliefartige Oberfläche. Beete in kühlem Blau mit dunkelvioletten Einsprengseln stehen vorn, Blumen in warmen Rottönen dahinter. Weil das Auge warme Farben „vor“ kühlen Farben sieht, erzeugt Nolde einen flächigen Eindruck. Und durch das Dunkel der vorderen Beete zum hellen Blaugrün des Himmels ziehen sich die immergrünen Hecken, in die Nolde allerdings viel Gelb mischt.

Dieser Garten wirkt so flirrend lebendig, dass man fast spürt, wie die Pflanzen aus dem Boden ans Licht drängen.