Bunte Gummistiefel stapfen durch den Hühnerstall, über Misthaufen und Wiesen: Auf dem Lernbauernhof „Ingenhammshof“ in Meiderich sind die Osterferien ausgebrochen und das Gelände wimmelt von Kindern.
60 junge Helfer zwischen 6 und 12 Jahren meistern in den zwei Ferienwochen die Hof- und Stallarbeit, in Gruppen von je 30 Kindern. Für sie heißt es ab 9 Uhr morgens: Ställe ausmisten, Heu einstreuen, Futtermittel mischen und Pferde putzen. Groß und klein sind mit Mistgabeln und Schaufeln bepackt und mit großem Eifer bei der Sache. „Am meisten Spaß macht es, die Tiere herauszubringen“, sagt Daniel Winter (9). Sein Lieblingstier ist eigentlich der Delfin, aber während der Hofwoche bevorzugt er die Hühner. Die sind bei allen Hofkindern hoch im Kurs. „Sie sind weich, süß und fliegen nicht weg“, erklärt Franziska Pauly (10) ihre neue Vorliebe.
Ponyreiten und Pfannkuchen
Hofleiterin Margret Haseke war anfangs überrascht, dass den Kindern ausgerechnet das Federvieh am sympathischsten ist. „Wenn wir die Kinder suchen, sind sie im Hühnerstall“, meint sie. Die Kinder nehmen die Hühner auf den Arm, tragen sie herum und rennen ihnen hinterher, um sie einzufangen. „Unsere Hühner sind das gewohnt“, sagt Haseke gelassen.
Nach dem Mittagessen – es gibt Apfelpfannkuchen – geht es für die Kinder zum Ponyreiten auf „Samson“. Das stößt nicht überall auf Gegenliebe: „Ich mag das nicht so“, gibt Jannis (9) zu. Er will lieber wieder auf dem Hof Fußball spielen, so wie gestern. „Wir haben mit 6:2 gewonnen und ich hab aus 30 Metern Entfernung ein Tor geschossen“, erinnert er sich mit leuchtenden Augen. Wenn das Wetter schön bleibt, will Haseke das Fußballspielen wiederholen. „Wir haben zwar ein Programm, aber das müssen wir nicht 1:1 umsetzen. Wir richten uns nach den Wünschen der Kindern“, sagt sie.
Neben dem Erlernen des Respekts und des richtigen Umganges mit Tieren stehen in der Ferienwoche am „Ingenhamms-hof“ auch die Bewegung und die Gruppenaktivität im Vordergrund. „Die frische Luft ist gesund“, fügt die Hofleiterin hinzu, auch wenn es eine der kältesten Hofwochen sei, die sie jemals erlebt hat. Den Kindern scheinen die Minusgrade nichts auszumachen. Stattdessen genießen sie die Vorzüge des sonnigen und trockenen Wetters, klettern auf dem Misthaufen rum und rennen über die großen Wiesen.
„Manchmal frieren die Füße, deshalb hab ich heute dickere Socken angezogen“, verrät Joline (10), der die Kälte ansonsten nicht viel ausmacht. „Alle Tiere sind meine Lieblingstiere“, sagt sie. Deshalb verbringe sie die Ferienwoche auch gerne auf dem Bauernhof. Um 16 Uhr werden die Kinder schließlich von ihren Eltern abgeholt. Einige sind schon so müde, dass sie sich kaum noch auf den Beinen halten können. Trotzdem freuen sie sich schon auf morgen – ihren nächsten Hoftag.