Duissern/Neuenkamp. .

Ein Muldenkipper nach dem anderen lädt seine tonnenschwere Fracht zwischen den dünnen Bäumchen ab, eine Raupe planiert, ein Walze walzt – Bau-Großgerät schafft die Voraussetzungen für Natur.

Denn zwischen den Autobahnen A 3 und A 40 sowie der Straße Am Ruhrdeich soll ein Wald entstehen, wo in den letzten Jahren und Jahrzehnten nur eine „Spontanvegetation“ aus Robinien und Birken aus dem mageren Boden spross. Seit dem Bau der A 40 lag die knapp einen Hektar große Fläche mehr oder weniger brach, doch so schnell wie möglich wollen die städtischen Förster jetzt daran gehen, die Fläche so aufzubereiten, dass heimische Gehölze wie etwa Buchen dort wachsen können.

Flugbetrieb bis 1966

Bevor aufgeforstet werden kann, muss zunächst einmal geeigneter Boden in ausreichender Menge herangekarrt werden. Davon steht momentan genügend zur Verfügung, deshalb laufen die Arbeiten auf Hochtouren.

Zukünftig Wald, augenblicklich Baustelle – richtig spannend ist dagegen die Geschichte der Fläche. Denn dort, wo bald Buchen sprießen sollen, starteten in den 50er und 60er Jahren Helikopter zum Linienflug in die westlichen Nachbarländer. Die staatliche belgische Fluggesellschaft Sabena richtete 1955 eine Hubschrauberfluglinie von Duisburg nach Brüssel ein. Später gab es noch eine weitere Linie nach Rotterdam.

Der Start- und Landeplatz in der Nähe von Ruhr und Aakerfährbrücke nannte sich klangvoll „Heliport Duisburg“. Doch der Betrieb der Helikopter-Linien bewährte sich langfristig wegen zu hoher Kosten nicht, der Flugbetrieb wurde 1966 endgültig eingestellt.

Bis dahin gehörte der Anblick landender und startender Hubschrauber des US-amerikanischen Fabrikats Sikorsky am Ruhrdeich zur Normalität. Bis zu 16 Personen fanden an Bord Platz. Die Fluggeräte waren über 200 Stundenkilometer schnell – in Zeiten, als es der Motor des Wirtschaftswunders, der VW Käfer, auf 34 Pferdestärken brachte und der Tacho höchst optimistisch bis 140 km/h reichte.

Das Sabena-Helikopternetz reichte seinerzeit vom zentralen Heliport Allée Verte in Brüssel bis nach Frankreich (Lille, Paris) und in die Niederlande (Rotterdam, Eindhoven, Maastricht). In Belgien wurden Antwerpen und Lüttich angeflogen, darüber hinaus auch noch Luxemburg.

Auch im nahen Neuenkamp gab es zeitweise einen Flughafen. 1912 eröffnet, diente er im Zweiten Weltkrieg zunächst als Startplatz der berüchtigten Stukas (Sturzkampfbomber), später den Jagdfliegern für ihre letztlich erfolglosen Einsätze gegen die alliierten Bomberflotten.

Vor und dann auch nach dem Krieg nutzen vor allem Flugsportler das Gelände, an das noch heute der Straßenname Am Alten Flugplatz erinnert. In den 50er Jahren wurde dort Industrie angesiedelt.