Wochenlang lief die Vorbereitung mit Diskussionsforen, Planungswerkstätten, Vorträgen und vielem mehr, dann gab’s fünf Tage Intensivplanung vor Ort – und am Ende gelang etwas, was zu Beginn viele nicht glauben wollten: Es gibt eine Planung für den Vorplatz des Hauptbahnhofs, durch die Abdeckelung der A 59 stolze 20 000 Quadratmeter groß, die sich sehen lassen kann und die auf den ersten Blick auch für die klamme Stadt Duisburg finanzierbar erscheint.
Es war sicherlich ein mutiger Versuch, erstmals bei einer so zentralen Planung auf eine breite Bürgermitwirkung zu setzen. Aber: Die Bürger haben mitgemacht. Und sie haben hart gearbeitet. Haben sich mehrheitlich ernst genommen gefühlt und ihre Ideen – mal mehr, mal weniger – einbringen können. Und das ist auf jeden Fall mehr Mitwirkung als beim traditionellen Planverfahren, wo der Plan schon steht, bevor der Bürger zu Wort kommt.
Den wichtigen Platz am Hauptbahnhof zum ersten Versuch mit dem „Charrette“-Verfahren ins Visier zu nehmen, war pfiffig. Gebaut wird wegen der Großbaustellen im Umfeld erst 2015. Wäre die Bürgerbeteiligung zu keinem Ergebnis gekommen, hätte es zumindest keine Verzögerung gegeben. Allenfalls überschaubare Kosten.
Der Erfolg der „Charrette“ wird natürlich Begehrlichkeiten wecken, das Mitreden und Mitplanen hat vielen Bürgern massiv Spaß gemacht, und manch anderer hat inzwischen bereut, nicht dabei gewesen zu sein. Eine Neuauflage drängt sich geradezu auf.
Wobei man sicher das eine oder andere anders machen sollte. Mehr Werbung im Vorfeld ist erforderlich, um den Kreis der Mitwirkenden zu vergrößern. Die beste Werbung ist indes schon die Nachwirkung der aktuellen „Charrette“. Überdenken sollte man sicher auch die Durchführung der endgültigen Planung über ein Woche. Die Konzentration tut sicherlich gut, aber die Einbeziehung eines Wochenendes hätte auch Berufstätigen mehr Möglichkeiten eingeräumt, mitzuwirken. Fazit der Premiere also: Wiederholung unbedingt erwünscht!