Die Stadt Duisburg hat Medienberichte bestätigt, wonach einer der vier festgenommenen Salafisten, die einen Anschlag auf den Pro-NRW-Politiker Markus Beisicht geplant haben sollen, im städtischen Jobcenter gearbeitet hatte. Der Mann, der bei seiner Verhaftung in der vergangenen Woche eine scharfe Schusswaffe bei sich trug, absolvierte zuvor seine Ausbildung zum Verwaltungsfachwirt bei der Stadt Duisburg.

„Er war da, hat seine Ausbildung gemacht, bekam eine Erstanstellung, war im Jobcenter und hat dann gekündigt“, fasst ein Stadtsprecher den Werdegang von Koray D. in Duisburg zusammen. Mit Verweis auf die Ermittlungen der Bundesanwaltschaft gibt es sonst keinen Kommentar aus dem Rathaus.

Der Deutsch-Türke soll von 2008 bis 2010 die Ausbildung im Bereich Kommunikation des damaligen Oberbürgermeisters Sauerland, also auch im Presseamt, gemacht haben. Auch den IT-Bereich soll der heute 25-Jährige durchlaufen haben. Neben der Ausbildung im Rathaus erhielt Koray D. praxisbegleitenden Unterricht in der Fachhochschule für Verwaltung in Buchholz. Dort habe er die Einrichtung eines Gebetsraums verlangt, was allerdings abgelehnt worden sei.

Der „Rheinischen Post“ sagten ehemalige Kollegen, dass Koray D. im Jahr 2009, als er von Wülfrath nach Essen gezogen sei, sein Verhalten geändert und als äußeres Zeichen einen Bart habe wachsen lassen. Das sei passiert, nachdem er in Essen mit einem Moscheeverein in Kontakt gekommen sei.

Das Jobcenter Duisburg, wo der Mann nach dem Ende seiner Ausbildung im Jahr 2010 als Arbeitsvermittler tätig war, möchte sich nicht zu D. äußern. Hier kündigte er im Frühjahr 2011, wohl mit der Begründung, ein Studium in Bonn aufnehmen zu wollen.

Im gleichen Jahr stand er jedoch offenbar kurz davor, in Bremen als Polizist in den Staatsdienst übernommen zu werden. Der Staatsschutz in Düsseldorf jedoch verdächtigte D. der Planung einer Straftat mit terroristischem Hintergrund. Nachgewiesen wurde ihm das nicht, doch kam es deshalb nicht zur Vereidigung.

In der Bonner Wohnung, in der Koray D. vergangene Woche verhaftet wurde, fand die Polizei neben einer Waffe auch Ammoniumnitrat, das zur Sprengstoffherstellung verwendet werden kann. Der Generalbundesanwalt ermittelt wie berichtet wegen Bildung einer terroristischen Vereinigung, Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat, Verabredung zum Mord und weiterer Straftaten.